Folgen des Starkregens in Sankt Augustin Stadt muss Eröffnung der "Gärten der Nationen" absagen

Sankt Augustin · Das Unwetter wütete in den Kulturgärten - und machte dem Vorhaben, die "Gärten der Nationen" am 14. Juli zu eröffnen, einen Strich durch die Rechnung. Dabei hatte die Stadt alles versucht.

 Vor der Kulisse der Hochhäuser an der Ankerstraße entstehen die "Gärten der Nationen".

Vor der Kulisse der Hochhäuser an der Ankerstraße entstehen die "Gärten der Nationen".

Foto: Lehnberg

Das Projekt war schon auf der Zielgeraden. Dann kam der Starkregen und zog die fast fertiggestellten Anlagen in den "Gärten der Nationen" arg in Mitleidenschaft. Am Sonntag, 14. Juli, sollte bei einem Projekttag eigentlich Eröffnung des Grünen-C-Projektes gefeiert werden. Das Unwetter vor knapp zwei Wochen aber machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Den Projekttag hat die Stadt Sankt Augustin jetzt abgesagt. Bis dahin wird das für den Rhein-Sieg-Kreis einmalige Projekt nicht fertig sein. Das soll nun nach den Sommerferien nachgeholt werden. "Wir haben alles versucht, aber wir schaffen es leider nicht", sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.

"Es sah wirklich schlimm aus hier", erklärte Bauleiter Andreas Hoffmann von der Grünbau AG aus Remagen, die die "Gärten der Nationen", auch "Kulturgärten" genannt, anlegt. "Der komplette Oberboden auf den Gartenbändern muss neu modelliert werden. Der Regen hat ihn kaputt gemacht und zum Teil in die Mulden gespült."

Die bereits angesäten Rasenflächen wurden einfach weggespült, die Tragschichten der halb fertigen Wege zum Teil zerstört. Zu allem Überfluss lief das Regenhaltebecken über und überflutete den Baucontainer und die Abstellfläche, wo das Wasser bis zu einem Meter hoch stand. Ein Traktor benötigt wohl einen neuen Motor. Die Rettungsversuche kamen zu spät.

Für einige Zeit musste die Arbeit auf dem Areal an der A 560 und vis-à-vis der Hochhauskulisse auf Höhe der Ankerstraße eingestellt werden. Jetzt wird aber wieder gearbeitet. "An einigen Stellen müssen wir aber fast wieder von vorne anfangen", so Hoffmann. Auch das Gewitter am Montagabend hat erneut für Schäden gesorgt. "Wir können nur bedingt arbeiten", so Hoffmann. "Das ist alles etwas unglücklich, weil wir nicht einsäen können."

Gleichwohl: Das Vereinsheim ist bereits im Bau, der Parkplatz auch, und die kleineren Quartiersplätze in den sogenannten Gartenbändern - dort gibt es einen Regenunterstand und eine Möglichkeit, Gartengeräte zu lagern - stehen auch schon. Eigens für das Projekt hat sich ein Verein gegründet, unter dessen Dach sich interessierte Sankt Augustiner Bürger aller Nationen eine Parzelle pachten können. Ziel des Projekts ist es, über das gemeinsame Gärtnern einen offenen Ort der Begegnung mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu schaffen. "Einen Ort der Kommunikation und Integration", sagt Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin.

Viele Initiativen in Deutschland haben den Sankt Augustinern vorgemacht, dass so etwas funktionieren kann. Rund 100 "Kulturgärten" gibt es bundesweit, die zumeist privat betrieben werden. Sankt Augustin ist eine der wenigen Kommunen, die dafür in Vorleistung geht. Die Stadt übernimmt die Kosten, hat die Grundstücksverhandlungen geführt und errichtet die 7700 Quadratmeter große Anlage. Rund zwei Millionen Euro werden investiert. 80 Prozent der Kosten übernehmen die EU, der Bund und das Land NRW. Etwa 400 000 Euro muss die Stadt Sankt Augustin aufbringen.

Geplant sind insgesamt 90 Parzellen mit einer Größe zwischen 60 und 90 Quadratmetern. Gartenhäuser wird es auf den Parzellen nicht geben. Lediglich eine Gerätebox darf aufgestellt werden. Aber: Es gibt Strom und Wasser und ein gemeinsames Gerätehaus. Zentrum der Anlage ist ein sogenanntes Aktionsband, um das herum sich die Parzellen gruppieren.

Diese öffentliche Fläche bietet Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten und dient als Treffpunkt. Es werden zudem Gemeinschaftsparzellen angeboten, die von Kindergärten oder Grundschulen bewirtschaftet werden können. Auch barrierefreie Zugänge sollen geschaffen und Hochbeete angelegt werden, damit Menschen mit Behinderung nach Herzenslust gärtnern können. "30 kleinere Parzellen zwischen 50 und 130 Quadratmeter sind noch zu haben", sagte Christoph Düsterdich, Vorsitzender des Vereins "Gärten der Nationen".

Das Projekt

Die "Gärten der Nationen" in Sankt Augustin sind ein Projekt des Grünen C. Träger der sogenannten Kulturgärten ist der Verein "Gärten der Nationen Sankt Augustin", der mittlerweile 70 Mitglieder hat. Der Verein pachtet das Grundstück von der Stadt und vermietet die einzelnen Parzellen weiter. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich die Mitglieder im Augustiner Rathaus, 18 Uhr, Eschenzimmer. Interessierte Gärtner können sich bei Christoph Düsterdich unter [sym_tel] 0 22 41/9 05 39 42 oder per E-Mail, kontakt@garten-der-nationen. de melden. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.garten-der-nationen.de

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