Zu wenig Platz Stadt Sankt Augustin baut zwei neue Kindergärten

Sankt Augustin · Für 62 Kinder unter drei Jahren wird es im kommenden Kita-Jahr wohl keinen Platz geben. Auf Grundstücken in Niederpleis und Sankt Augustin-Ort sollen deshalb Betreuungseinrichtungen für vier und sechs Gruppen entstehen.

Es fehlen Kita-Plätze in der Stadt und das bei weiter steigenden Kinderzahlen. Das wurde im Unterausschuss „Tagesbetreuung für Kinder“ am Dienstagabend nur allzu deutlich. Für 62 Kinder unter drei Jahren (U 3) wird es im kommenden Kita-Jahr vermutlich keinen Platz geben, geht man von einem Versorgungsziel von 39,8 Prozent aus. Bei den Plätzen für Kinder über drei Jahren (Ü 3) fehlen bei 100-prozentiger Bedarfsdeckung 102 Plätze. Das teilte Silke Lehrmann bei der Vorstellung der Bedarfsplanung zur Tagesbetreuung von Kindern mit. Ein Mangel, der die Verwaltungsspitze offenbar nach kreativen Lösungen suchen lässt.

Die Mitglieder aus dem Jugendhilfeausschuss und aus dem Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss bekamen unterschiedliche Lösungen vorgestellt. Schon in absehbarer Zeit soll am Kreisverkehr an der Pleistalstraße eine viergruppige Einrichtung eröffnen. Der Clou dabei: Im zweiten Obergeschoss will das Jugendamt Wohnraum zur Verselbstständigung von jungen Erwachsenen, die aus der Heimbetreuung kommen, einrichten. „Diese Kombination ist ein Pilotprojekt mit einem Impuls, der ins Land hinausgehen wird“, prophezeite der Beigeordnete Ali Dogan. Die Kita-Kinder werden im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss untergebracht.

Ursprünglich Verbrauchermarkt geplant

Rainer Gleß, erster und technischer Beigeordneter, erinnerte an die Historie des Grundstücks, auf dem vor gut acht Jahren noch ein Verbrauchermarkt geplant gewesen, der jedoch politisch dort nicht erwünscht war. „Das Grundstück gehört uns und deshalb haben wir Handlungsspielräume“, kündigte er mit dem zweigeschossigen Gebäude auch einen städtebaulichen Akzent an dieser Stelle an. Wegen des sogenannten „Einfügungsparagrafen“ müsse an der Stelle kein Bebauungsplan erstellt werden.

Problematisch könnte allerdings die Erschließung des Grundstücks werden. Möglicherweise könnte der Jakob-Fußhöller-Platz als Parkplatz für die Eltern dienen, die ihre Kinder zur Kita bringen und wieder abholen. Allerdings müssten die Kinder von dort aus noch zwei Straßen überqueren, um in die Einrichtung zu gelangen. Bauen soll an dieser Stelle ein Investor, der allerdings noch gesucht wird.

Einen richtigen Befreiungsschlag in der angespannten Kita-Situation kann die Stadt allerdings erst mit einer weiteren Einrichtung landen, erläuterte Fachbereichsleiterin Sandra Clauß. Diese zweite Kita soll im Stadtteil Ort an der Alten Heerstraße/Großenbuschstraße entstehen. Derzeit seien an dieser Stelle noch Flüchtlinge untergebracht, die jedoch in eine andere Einrichtung umziehen könnten, erläuterte sie. Das sei möglich, weil viele Einrichtungen für Geflüchtete nicht mehr voll belegt seien.

Sechsgruppige Kita

An diesem Kreisverkehr soll eine sechsgruppige Kita entstehen. Zwar sei an dieser Stelle die Erschließung unproblematisch, man müsse jedoch sowohl den Bebauungs- als auch den Flächennutzungsplan für den Kita-Bau dort ändern, kündigte Gleß an. Das wiederum braucht Zeit, sodass diese Kita erst deutlich später als die Niederpleiser Einrichtung gebaut werden kann. Auf genaue Zeiten wollte sich Gleß bei beiden Einrichtungen noch nicht festlegen. Als positiv wertete er, dass der Grundstückseigentümer in Ort bereit sei, die Fläche an die Stadt zu verpachten und auch an der Entwicklung mitzuwirken. Was dem zügigen Bau an dieser Stelle in die Quere kommen könnte, sind vermutete Altlasten auf der Fläche.

Informationen zur Niederpleiser Einrichtung gibt es am Montag, 26. Februar, ab 20 Uhr im Pfarrsaal Sankt Martinus, Alte Marktstraße.

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