Kindertagesstätte in Sankt Augustin Stadt sieht Schuld für verschobene Kitaeröffnung nicht bei sich

Sankt Augustin · Die Stadt sieht die Schuld für die kurzfristige Verschiebung der Eröffnung der Kindertagesstätte "Casa Lu" bei Handwerk, Wetter und Flutkatastrophe. Kritik kommt vom Jugendhilfeausschuss.

 Die Kita Casa Lu hätte eigentlich zum 1. August eröffnet werden sollen.

Die Kita Casa Lu hätte eigentlich zum 1. August eröffnet werden sollen.

Foto: Thomas Heinemann

Zweieinhalb Wochen vor der geplanten Eröffnung der Kindertagesstätte Casa Lu hat die Stadt dem Träger, dem Deutschen Kinderschutzbund Sankt Augustin, die überraschende Verschiebung der Fertigstellung vom 1. August auf den 31. Oktober mitgeteilt. Noch Ende Juni und Anfang Juli hatte die Stadt auf Nachfrage von Träger und Politik, die sich über den schleppenden Baufortschritt besorgt gezeigt hatten, am ursprünglichen Datum festgehalten.

Scharfe Kritik an der schlechten Kommunikation der Verwaltung gab es am Dienstag nicht nur vom Träger, sondern bereits am Montagabend vom Jugendhilfeausschussvorsitzenden Denis Waldästl, der eine Sondersitzung einberief. Auf GA-Anfrage vom Dienstagvormittag teilte die Stadt am Mittwochmorgen mit, sie sehe die Schuld der kurzfristig bekannt gewordenen dreimonatigen Verspätung nicht bei sich: „Die Verzögerungen bei der Fertigstellung können auf die Witterungsverhältnisse und deren Folgen sowie die Nicht-Erfüllung einer vertraglich vereinbarten Dienstleistung zurückgeführt werden.“ So habe der beauftragte Fliesenleger die Fertigstellungsfrist zum 16. Juli nicht eingehalten. Dadurch hätten die Nachfolgegewerke im Innenausbau nicht ihre Arbeit aufnehmen können. Aufgrund der Witterung und „zwei Wochen starker Regen im Juli“ sei die Fassade nicht fertiggestellt worden.

„Außerdem mussten die beauftragten Tiefbauarbeiten neu vergeben werden, da der ursprünglich beauftragte Unternehmer durch die Schäden des Hochwassers im Ahrtal handlungsunfähig wurde“, teilte Stadtsprecherin Carolin Trost mit und betonte: „Der Träger wurde unverzüglich nach Kenntnis der baulichen Verzögerungen am 15. Juli 2021 im Rahmen eines Ortstermins informiert.“ Wie der GA von Teilnehmern des Gesprächs am Vormittag des 15. Juli erfuhr, sei die bereits seit den Vorwochen bestandene Verzögerung des Tiefbaus durch die Hochwasserfolgen in der Nacht zum 15. Juli beim Ortstermin kein Thema gewesen.

Dass der am 29. Juni im Jugendhilfeausschuss mitgeteilte Zeitplan der Fertigstellung zum 1. August „zwar ambitioniert, aber mit Kenntnisstand zum damaligen Zeitpunkt zu erreichen“ gewesen sei, bestätigte Stadtsprecherin Carolin Trost am Mittwoch „gemäß Protokoll des Jugendhilfeausschusses“ auf Nachfrage. Wie der GA von mehreren Ausschuss-Mitgliedern erfuhr, gebe es mit Stand Mittwochabend von der Sitzung keine genehmigte und zitierfähige Niederschrift. Die Stadt resümiert: „Die dargestellten Verzögerungen im Baubetrieb sind nicht von der Stadtverwaltung verschuldet. Als die Schwierigkeiten in der ersten Hälfte der Sommerferien erkannt wurden, wurde verwaltungsseitig reagiert und gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung gesucht und auch gefunden.“

Mit der Argumentation der Stadt wird sich am kommenden Montag der Jugendhilfeausschuss in einer Sondersitzung auseinandersetzen. Auf GA-Nachfrage rechtfertigt der Ausschussvorsitzende Denis Waldästl (SPD) die dringliche Einladung trotz Sommerpause des Rates: „Es ist wieder einmal ein Kita-Bauprojekt, welches sich verzögert und bei dem die Politik im Jugendhilfeausschuss trotz mehrfacher Bitte nicht über die Verzögerung informiert worden ist. Wir arbeiten im Ausschuss seit Jahren fraktionsübergreifend und sehr engagiert zusammen, um den dringend notwendigen Ausbau der Kita-Plätze im Stadtgebiet voranzubringen. Dieser Fall und auch die weiteren Verzögerungen beim Umbau der Flüchtlingsunterkunft Schützenweg zu einer KiTa werfen erneut viele Fragen auf, die jetzt schnellstmöglich geklärt werden müssen.“

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