Sankt Augustin Steyler Missionare erhalten Dankespost zu Weihnachten aus aller Welt

SANKT AUGUSTIN · Zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel erreicht die Steyler Missionare in Sankt Augustin stets besondere Post: Karten und Rundschreiben aus aller Herren Länder, von dort wo die Patres Gutes tun, vor allem für die Kinder, die wenig Hoffnung haben auf eine sorgenfreie Zukunft.

 Mädchen für alles: Steyler Pater Heinz Kulüke horcht ein Kind auf den Philippinen ab.

Mädchen für alles: Steyler Pater Heinz Kulüke horcht ein Kind auf den Philippinen ab.

Foto: Privat

Sie leben auf der Straße oder auf Müllbergen, und sie haben oft nur die Missionare, die sich um sie kümmern: etwa in Ghana oder auf den Philippinen in den vom Taifun zerstörten Gebieten. Es sind Schreiben, die berühren. Zeilen voller Dankbarkeit, die täglich ins Steyler Missionshaus flattern.

"Haiyan" - der Name des Taifuns steht für der größten Naturkatastrophen in der jüngeren Vergangenheit. Seine verheerenden Folgen sind nach wenigen Wochen schon wieder ein wenig in Vergessenheit geraten. Die Steyler Missionare haben mit einer der größten Nothilfekampagnen ihrer Geschichte reagiert - und auch die Insel Bohol nicht vergessen, die erst wenige Wochen zuvor von einem starken Erdbeben erschüttert worden war.

"Weihnachten ist nahe", schreibt Pater Eduardo Rocha vom Krisenteam der Steyler in Cebu City. "Der Gedanke an Christi Geburt erfüllt die Menschen hier wahrhaftig - durch die aufrichtigen Bemühungen aus aller Welt, das Leid jener mitzutragen, die von den beiden Naturkatastrophen betroffen sind."

Die Natur auf den Philippinen ist unberechenbar, was auch Pater Heinrich Bollen zur Kenntnis nehmen musste. Er organisiert Hilfe auf der Insel Flores für 3000 Flüchtlinge nach einem Vulkanausbruch auf der Nachbarinsel Palue. "Wir haben mit Lebensmitteln, Fischernetzen und Geräten für den Ackerbau geholfen", schreibt der Steyler Missionar in seinem Weihnachtsbrief. "Oft haben uns die Flüchtlinge auch gebeten, das Schulgeld oder die Studienkosten für ihren Nachwuchs zu übernehmen."

Neben Krisen und Katastrophen wissen viele Missionare doch auch gute Nachrichten aus ihren Einsatzgebieten zu erzählen. Pater Ewald Dinter etwa, der sich auf den Philippinen seit fast 30 Jahren für die Volksgruppe der Mangyanen stark macht, berichtet von einer erfolgreichen Klage des Stammes der Hanunoo gegen ein Regierungsministerium. "Die hohen Regierungsbeamten mussten zugeben, dass sie gegen das Minderheitengesetz verstoßen haben", schreibt Dinter "Als Wiedergutmachung haben sie dem Stamm zwei Schweine und zehn Säcke Reis geschenkt. Ein Erfolg, der groß gefeiert wurde."

Auch Pater Hugo Tewes hat im Kongo mit Hilfe von Spendengeldern aus der Heimat wieder viel Gutes bewegen können. "Vieles geht direkt an arme und bedürftige Menschen, die fast täglich bei mir anklopfen", berichtet er. Für Tewes war die Wahl von Papst Franziskus eines der Ereignisse, die das Jahr 2013 entscheidend geprägt haben. Er habe schnell seine Sympathie gewonnen wegen seiner unkonventionellen und unkomplizierten Art.

Für Pater Michael Heinz aus Bolivien war indes der eigene Geburtstag eines der schönsten Ereignisse des Jahres. Er durfte ihn auf 4 100 Metern Höhe, in El Alto, der drittgrößten Stadt Boliviens, feiern. Dort wo die Steyler Missionare ein Haus für Straßenkinder unterhalten. "Der Zufall wollte es, dass zwei Mädchen aus dieser Einrichtung - Jessica und Marilyn - am selben Tag Geburtstag hatten", berichtet Pater Heinz.

Überhaupt: Geburtstage. Pater Anton Kappler erinnert aus dem indonesischen Maumere daran, dass sich in diesem Jahr das Engagement der Steyler Missionare auf den Inseln Flores, Timor, Adonara, Lembata und Solor zum 100. Mal gejährt hat. "Die Kirche lebt: Wir Missionare dürfen neben unserer Arbeit als Seelsorger auf sozialem, erzieherischem und medizinischem Gebiet wirken. Der erste Dank dafür gilt dem Herrn."

Ihren 75. Geburtstag haben in diesem Jahr die Steyler in Ghana gefeiert. "Die Steyler haben zu einer ständigen Entwicklung der hiesigen Kirche beigetragen", meint Pater Wladyslaw Madziar, Rektor des "Common Formation Centres" im ghanaischen Tamale. Noch immer stellen sich die Missionare vor Ort neuen Herausforderungen. Kumbungu etwa ist der Name einer neuen Pfarrei etwa 15 Kilometer von Tamale entfernt, die sie vor Kurzem eröffnet haben. "Es gibt nur wenige Christen in Kumbungu", schreibt Pater Madziar. "Dennoch motiviert uns ihr großer Enthusiasmus sehr."

Heinz Kulüke, Generalsuperior der Steyler Missionare, blickt in seinem Weihnachtsbrief etwa auf einen Samstagsgottesdienst auf der Mülldeponie in Mandaue City zurück. Er habe die rund 200 Kinder gefragt, wer zur Schule gehe. "Fast alle Kinder im Schulalter zeigen mit strahlenden Gesichtern auf." Im Hintergrund habe man die stolzen Eltern gesehen.

"Vor etwa zehn Jahren habe ich dieselbe Frage auf dieser Mülldeponie gestellt. Kaum eines der Kinder meldete sich. Die Großzügigkeiten von Menschen in der Heimat hat uns geholfen, all diesen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Dafür sind wir sehr dankbar", sagt Pater Kulüke.

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