Projekt in Sankt Augustin Studenten bauen im Hochschulgarten eigenes Gemüse an

Sankt Augustin · Vom Bau der Hochbeete, über deren Bewässerung bis hin zum Ziehen der Pflanzen: Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bauen in einem Praxisprojekt am Sankt Augustiner Campus eigenes Gemüse zum direkten Verzehr an. Projekt „Neis“ setzt auf Nachhaltigkeit.

 Darya Hirsch (links) und Iris Groß überprüfen, wie sehr Tomaten und Bohnen gewachsen sind.

Darya Hirsch (links) und Iris Groß überprüfen, wie sehr Tomaten und Bohnen gewachsen sind.

Foto: Paul Kieras

In den zurückliegenden Wochen haben sie vier Hochbeete aus Holz und ein weiteres aus Stein zunächst konzipiert und dann auf dem Gelände des Campus Sankt Augustin der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gebaut. Außerdem entwickelten sie eine automatische Steuerung für die Bewässerung von Kräutern und verschiedenen Gemüsesorten, die sie in ihren Beeten ziehen. Und ganz „nebenbei“ legten sie noch einen Blühstreifen mit Wildblumen sowie einen Insektenhügel an und brachten Nistkästen für Fledermäuse an.

Die Rede ist von 37 Studierenden aus den Fachbereichen Ingenieurwesen, nachhaltige Sozialpolitik und Wirtschaftswissenschaften, die an einem Praxisprojekt teilnehmen. Projektleiterinnen der Initiative Neis (Nachhaltige Ernährung im Studienalltag) sind Professorin Iris Groß sowie Darya Hirsch vom Internationalen Zentrum für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule. Die stellten jetzt erste Ergebnisse des Kooperationsprojekts mit der Verbraucherzentrale NRW vor.

„Ziel ist es, Studierenden die nachhaltige Gestaltung von Gärten nahezubringen. Gleichzeitig lernen sie, wie Garten und Klimawandel zusammenhängen“, erklärte Iris Groß. Sie und Hirsch hoffen, „dass die Studierenden Erkenntnisse und Anregungen mit in ihren Alltag nehmen.“ Beide betonten, wie wichtig ein Umdenken sei und weitere Anstrengungen unternommen werden müssten, um vor allem Städte an den Klimawandel anzupassen. Dazu gehörten unter anderem die Entsiegelung von Flächen und sogenannten Schottergärten, aber auch die Grünbepflanzung von Dächern sowie urbaner Gartenbau, also das Anbauen von eigenem Gemüse, Kräutern und Obst auf kleinsten Flächen wie Balkonen und Terrassen mitten in der Stadt.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit fördern

Das Thema Nachhaltigkeit sei der Hochschule „schon lange ein Anliegen“ und habe auch im Hochschulentwicklungsplan, der die strategischen Schwerpunkte der Hochschulentwicklung bis zum Jahr 2025 aufzeigt, einen hohen Stellenwert, sagte Groß. Eine fachbereichsübergreifende Hochschulgruppe von Studierenden hat schon 2019 das Green Office gegründet und sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken und zu fördern. Dazu bietet es Studierenden die Möglichkeit, entsprechende Projekte vorzustellen und gemeinsam umzusetzen. Eine Idee des Green Office ist etwa die vertikale Begrünung, also das Bepflanzen von Wänden der Hochschule.

An dem Projekt Neis können sich alle Studierenden und Beschäftigten der Hochschule beteiligen, jeden Freitag ab 13 Uhr ist Gartenarbeit bis zur ersten Ernte angesagt. Argang Ghadiri, Wirtschaftswissenschaftler und semiprofessioneller Koch, ist so davon begeistert, dass er sich spontan bereiterklärt hat, für alle Beteiligten zu kochen – und zwar draußen auf der Wiese, wo die Beete stehen. Bis zur großen Ernte zaubert er allerdings etwas aus Resten aus dem Kühlschrank, die jeder mitbringen kann. Beim ersten Kochen unter freiem Himmel wurde er tatkräftig von Wang Yi, Leiterin International Office an der Hochschule, unterstützt.

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