Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Studenten begutachten Entwicklungen beim Tag des offenen Projektes

SANKT AUGUSTIN · Geschäftiges Treiben herrschte gestern im hinteren Foyer der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin. Auch in einigen der Lehrräume tummelten sich Studenten und Professoren, die Türen standen offen und luden zum Eintreten ein.

 Als Unsinn-Maschine stellen Rico Baumgartl und Jessica Maleika ihre Apparatur vor.

Als Unsinn-Maschine stellen Rico Baumgartl und Jessica Maleika ihre Apparatur vor.

Foto: Martina Welt

Die Idee, die alljährlichen Projektwochen wenigstens in Teilen aus den Räumen herauszuholen und somit für jeden Besucher der Hochschule sichtbar zu machen, hatte Maschinenbau-Professorin Iris Groß.

Erstmals gab es somit Interessantes, Spannendes und auch Skurriles am Freitagnachmittag zu sehen. Brücken aus Papier konnten Gewichte bis zu 19,7 Kilogramm - also fast einen Kasten Bier - tragen. Die Katapulte aus Pappe sollten rohe Eier möglichst weit und unversehrt nach vorne befördern. Das hob die Stimmung, denn mancher Schuss ging auch mal nach hinten los und die fragile Fracht zerbrach.

Die Sinnhaftigkeit der Rube-Goldberg-Maschine musste nicht ergründet werden, denn sie wurde von ihren Erbauern sofort als Unsinn-Maschine vorgestellt. Die Apparatur aus Mikroschaltern, Flaschen, Löffeln, Konfetti und Seilzügen braucht ungefähr eine Minute, bevor sie am Ende mit extrem hohem Aufwand eine Walnuss knackt.

Trotz kleiner Hilfen, die auf dem langen Weg der Maschine hin zur Walnuss nötig waren, weil die komplizierten Abläufe schon mal ins Stocken gerieten, hatten die Erbauer dennoch ihren Spaß. "Wir mussten immer wieder nachbessern und arbeiteten nach dem Motto 'Probieren geht über Studieren'", erläuterten Rico Baumgartl (30) und Jessica Maleika (20), beide Maschinenbaustudenten im ersten Semester, die Vorarbeiten gegenüber dem GA.

Drei Tage Zeit blieben ihnen für Planung, Aufbau und Testläufe der Riesenmaschine. Dabei war ihre Plattform die erste und nur eine von sieben. Diese mussten auch noch aufeinander abgestimmt werden. Was sie dabei gelernt hatten, kam ohne zu zögern: "Wir mussten im Team arbeiten, Ideen umsetzen und die vielen Kleinprojekte zu einem großen Ganzen zusammenfügen", formulierte es Baumgartl.

Für ihre Professorin, Iris Groß, steckt noch mehr dahinter. "Gerade die Erstsemester haben vielfach noch nichts selbst gebaut. In der Gruppe können sie etwas anfassen und lernen - oft ohne es zu merken -, Fachgespräche zu führen."

25 Projekte wurden ausgestellt. Dazu zählte die LED-Designleuchte von Markus Silva (Maschinenbau) und Thomas Kram (Elektrotechnik) als interdisziplinäres Projekt, das nicht nur gut aussieht, sondern auch noch wenig Strom benötigt und kaum Wärme entwickelt.

Eine Gruppe der Fachrichtung Technikjournalismus stellte die berechtigte Frage: "Muss das denn so sein?" - und so entstand eine Serie im General-Anzeiger unter diesem Titel. Betreut wurden die angehenden Journalisten von Julian Stech, Leiter der GA-Wirtschaftsredaktion. Sie beschäftigten sich mit Ärgernissen wie Bahnkartenautomaten nur für Münzgeld, zu viel Müll bei Espressomaschinen und den Fragen, warum man Toaster wegwerfen muss und wie viel Chemie durch Wasserkocher in den Körper gelangt.

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