Energy-Drink-Produzent Trio aus Sankt Augustin wegen Insolvenzverschleppung vor Gericht

Sankt Augustin/Bonn · Ein Energy-Drink-Produzent aus Sankt Augustin soll sich seit 2015 in finanzieller Schieflage befunden haben, doch der Antrag zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens wurde erst im Januar 2018 gestellt. Deshalb stehen jetzt drei Männer vor Gericht in Bonn.

 Wegen gemeinschaftlicher Insolvenzverschleppung und Bankrotts müssen sich drei Männer vor dem Landgericht Bonn verantworten.

Wegen gemeinschaftlicher Insolvenzverschleppung und Bankrotts müssen sich drei Männer vor dem Landgericht Bonn verantworten.

Foto: dpa/Arne Dedert

Vor dem Bonner Landgericht müssen sich derzeit drei Männer wegen gemeinschaftlicher Insolvenzverschleppung und Bankrotts verantworten: Dem Trio wird von der Anklage vorgeworfen, den Antrag zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens erst im Januar 2018 gestellt zu haben, obwohl sich ihr Sankt Augustiner Getränkeunternehmen bereits seit Sommer 2015 in finanziellen Schwierigkeiten befunden haben soll. Ein mutmaßliches Nachfolgeunternehmen der insolventen Firma, das sich im Namen nur rudimentär unterscheidet, wird derzeit von dem Kölner Fußballprofi Anthony Modeste im Rahmen eines Zivilverfahrens verklagt (der GA berichtete). Der Stürmerstar fordert von dem Energy-Drink-Produzenten ein Investment von 350.000 Euro zurück.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass einer der drei Angeklagten, ein 64-jähriger, vielfach unter anderem wegen Betrugs vorbestrafter Mann, der Drahtzieher ist. Weil er sich aufgrund seiner Vorstrafen offenbar nicht in das Handelsregister eintragen lassen konnte, sollen die beiden Mitangeklagten für die offizielle Geschäftsführung der GmbH verantwortlich gezeichnet haben. Bereits seit Mitte des Jahres 2015 sei das Geschäftskonto deutlich überzogen, zunächst aber auch immer mal wieder aufgefüllt worden, heißt es in der Anklage. Seit Mitte 2017 soll das Konto dann durchgängig in den Miesen gewesen sein; ab Anfang August führte die kontoführende Bank keine Überweisungen oder Lastschriften mehr aus.

Mahnungen von Kunden

Bis Ende des Jahres liefen dann offenbar diverse Mahnungen von Kunden, die ihr Geld sehen wollten, ein. Dennoch stellte die Geschäftsführung erst am 11. Januar 2018 einen Insolvenzantrag. Am 27. Februar wurde das Insolvenzverfahren beim Bonner Amtsgericht eingeleitet. Der Vorwurf des Bankrotts in drei Fällen beruht auf der möglicherweise chaotischen bis ganz fehlenden Buchhaltung: Trotz getätigter Barumsätze gab es offenbar keine Bargeld-Kasse, viele Buchungen ließen sich daher nicht nachvollziehen. Für die Jahre 2015 und 2016 soll außerdem entgegen der Verpflichtung keine fristgerechte Bilanz erstellt worden sein.

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