Show in Sankt Augustin Trio „Größenwahn“ begeistert im Rhein-Sieg-Gymnasium

Sankt Augustin · Die Show des Trios Größenwahn begeistert das Publikum im Rhein-Sieg-Gymnasium. Die Veranstaltung ist auch eine Premiere für die neue Kulturchefin Eva Stocksiefen.

Die vier Künstler und ihr begeistertes Publikum.

Die vier Künstler und ihr begeistertes Publikum.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

„Ich habe ein Abo. Bis jetzt waren die Veranstaltungen immer recht interessant. Ich war niemals enttäuscht. Was mich heute erwartet, weiß ich aber nicht“, erzählt Wolfgang Kühn und macht sich auf den Weg in die Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums. Helmut Brocksiefer sieht das genauso: „Wir haben ein festes Abo, wir nehmen es, wie es kommt. Aber wir sind sehr neugierig.“ Ein letzter Schluck aus dem Sektglas, bald geht es los.

Darin waren sich viele im Publikum einig: Mit der Ankündigung „Ein rätselhafter Schimmer“ wussten sie nichts Genaues anzufangen. So ging es auch Eva Stocksiefen, der neuen Fachbereichsleiterin Kultur und Sport der Stadt Sankt Augustin. „Nach acht Jahren Pressebüro stelle ich mich jetzt neuen Herausforderungen. Heute ist für mich quasi Premiere“, sagte Stocksiefen. Da durfte auch sie auf die angekündigte Amüsiershow gespannt sein.

Verblüffend und spannend

Mitten hinein ins Berlin der 1920er Jahre wurde das Publikum geworfen. Mit Musik und Tusche- oder Kreidestrich. Was da auf der Bühne inszeniert wurde, war so aufregend wie verblüffend und spannend zugleich. Ein musikalisches Trio, das Trio Größenwahn, entführte mit Klavier, Kontrabass und einer zum Geist der damaligen Zeit passenden Stimme in ein Lebensgefühl, das so weder zuvor noch danach jemals wieder die Menschen erfasste. Ob das berühmte „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ von Marlene Dietrich, Lieder der Comedian Harmonists oder ein anderes Chanson dieser Epoche – jedes Stück passte auf die Bühne dieser Inszenierung.

Dazu aber zauberte Robert Nippoldt mit Tusche, Kreide und Bleistift Szenen, die genau zum Lied passten – mit umwerfend wenigen Strichen und doch so gekonnt und präzise, dass das Auge des Betrachters immer wieder verwundert blinzeln musste. Dank Kamera und Groß-Projektionsleinwand waren die Zuschauer ganz nah dran am Geschehen und konnten jeden Strich des Künstlers live verfolgen. Und wenn die Pinsel, die sich auch tanzend über die Leinwand bewegen, nicht mehr ausreichen, wird der Scherenschnitt zu Hilfe genommen – dies alles so virtuos, dass man oft nicht weiß, ob nun zur Musik gezeichnet oder zum Bild gesungen wird.

Themen von Kleptomanie bis Demokratie

Themen gab es zuhauf: Es ging nachdenklich um die Suche nach dem Glück, um die Erfindung des Grammophons, um erste Flüge der Junker F13, um Kleptomanie, aber auch politisch um die Frage „Kann man der Demokratie noch trauen?“. Hier passt dann der Zeitsprung aus der Weimarer Republik ins Hier und Jetzt.

Spätestens in der Pause war man sich einig. „Grandios, fantastisch, begeisternd“, so eine Gruppe ehemaliger Turnschwestern des TV Menden. „Toll inszeniert“, fand Dieter Kassing aus Hennef. Besonders begeistert waren Eiken und Julia Weber aus Troisdorf. Sie hatten das Glück, das Bild eines tanzenden Paares in der Pause erwerben zu können, das der Live-Zeichner Nippoldt soeben während der Show mit schwarzer Tusche auf die weiße Leinwand produziert hatte. „Das hat uns echt beeindruckt“, schwärmte Julia Weber. Nicht ohne Zugabe ging der Abend mehr als gut gelaunt zu Ende. Die prächtige Stimmung setzte sich im Foyer fort, wo Künstler und Publikum weiter feierten.

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