Zerstörungswut im Grünen C Vandalismus in Sankt Augustin nimmt immer mehr zu

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin gibt jährlich 20.000 Euro für die Beseitigung von Schäden im öffentlichen Raum aus. Im Rathaus mehren sich die Klagen. Der Vandalismus nimmt immer mehr zu.

 Selbst die Aluminiumtafeln, die als Ersatz für Glastafeln aufgestellt wurden, werden regelmäßig von Vandalen mit brachialer Gewalt beschädigt. Foto: Heinemann

Selbst die Aluminiumtafeln, die als Ersatz für Glastafeln aufgestellt wurden, werden regelmäßig von Vandalen mit brachialer Gewalt beschädigt. Foto: Heinemann

Foto: Thomas Heinemann

Zertrümmerte Hinweistafeln, egal ob aus armdickem Sicherheitsglas oder aus Aluminium, Schmierereien und beschädigte oder teilweise abgebrannte Bänke - die Gestaltungselemente entlang des Grünen Cs werden immer wieder Opfer sinnloser Zerstörungswut. Zuletzt haben Unbekannte Ende Januar eine gläserne Informationstafel zwischen dem Mendener Friedhof und der Station der Hangelarer Heide zerschlagen. Im Sankt Augustiner Rathaus mehren sich die Klagen über Vandalismus im öffentlichen Raum: Reparaturen und Säuberungen von Außenwänden an öffentlichen Gebäuden wie etwa Schulen, von Sitzgelegenheiten in Parks und des Außendienstparkplatzes direkt vor dem Rathaus belasten immer mehr die Stadtkasse, bestätigt Stadtsprecherin Claudia Oberdörfer auf Nachfrage.

Am Grünen C seien die Sachbeschädigungen wie etwa an den Sonderhinweistafeln und Tor-Signets längst ein Dauerthema, sagt Oberdörfer. So wurden etwa an den großen Landschaftstoren die großen und mit Folie bespannten Glas-Signets, die mit durchsichtigen Elementen und Erklärungen neue Einblicke in die Landschaft geben sollen, gleich mehrfach beschädigt. „Die am Grünen C beteiligten Kommunen haben sich mittlerweile abgesprochen und sind von Glas auf Aluminium umgestiegen“, sagt Oberdörfer. „Allerdings werden nun auch diese Aluminium-Signets beschädigt und die Folie abgezogen.“

Boden-Signets, Bänke und Tische seien seinerzeit aus robustem, vandalismussicheren Beton errichtet worden, allerdings lasse sich das Material nicht vor Graffiti schützen. Die Schäden gehen jährlich in die Tausende Euro: Eine neue Informationstafel aus Aluminium koste inklusive Folierung und Einbau rund 2860 Euro, so die Stadtsprecherin. Ein Glas-Torsignet schlage mit 5200 Euro zu Buche. „Wird ein beschädigtes Glas-Tor demontiert und durch eine Aluminiumversion ersetzt, kostet dies die Stadt 3800 Euro. Allein der an manchen Tafeln nun regelmäßig notwendige Austausch einer beschädigten Folie mit Erklärtext wird mit 300 Euro an einer Sonderhinweistafel und 460 Euro an einer größeren Informationstafel beziffert“, heißt es. Eine zerstörte Rückenlehne einer Sitzbank am Grünen C kostet 300 Euro, eine Armlehne 65 Euro und eine Sitzfläche 380 Euro, wobei letztere vom städtischen Bauhof repariert werden, um zumindest diese Kosten sparen zu können, teilt die Stadt mit.

Günstige Sammelbestellungen mit anderen Kommunen

Weil auch andere Kommunen mit Vandalismusproblemen am Grünen C zu kämpfen haben, wurden im Arbeitskreis der Kommunen bereits günstigere Sammelbestellungen vereinbart, so Oberdörfer: „Wir haben im städtischen Haushalt jährlich 20 000 Euro für die Beseitigung von Vandalismus-Schäden und Ersatzpflanzungen am Grünen C eingeplant. Eine Versicherung tritt für diese Schäden nicht ein. Die Stadt bleibt auf den Kosten sitzen.“ Dies gelte auch für alle anderen Vandalismusschäden an städtischen Einrichtungen, betont Oberdörfer. So werde Graffiti im Auftrag des Gebäudemanagements durch externe Fachfirmen entfernt. Im vergangenen Jahr musste die Stadt hierfür über 7500 Euro aufwenden: „Die Oberflächen der Außenwände sind oft rau, sodass man dort nicht mit einfachen Reinigungsmitteln herangehen und auch nicht einfach eine Schutzschicht aufbringen kann.“ Zertrümmerte Sitzbänke repariere der Bauhof mittlerweile mit eigenen Mitteln. Sachbeschädigungen an sogenannten Dreiböcken, mit denen frisch gepflanzte Bäume in den ersten Monaten oder Jahren gestützt werden, seien im Stadtgebiet eher die Regel als die Ausnahme.

Seltener würden Bäume angesägt oder deren Rinde abgeschält. Zum Glück kämen Zerstörungen auf Spielplätzen wie durchtrennte oder angezündete Kletterseile nur selten vor, wie die Stadt auf Nachfrage auflistet.

Großer Schaden entstand im Mai 2019 in Menden, als die abgelegene städtische Schutzhütte „Betreten erlaubt“, ein Streetworkprojekt für Jugendliche, einer Brandstiftung zum Opfer fiel. Doch nicht nur in abgelegenen Ecken im Pleistal, an der Hangelarer Heide oder der Sieg­aue schlagen Vandalen regelmäßig zu, sagt die Stadt Sankt Augustin: So haben Unbekannte im vergangenen Jahr gleich viermal und in diesem Jahr bereits einmal den Außendienstparkplatz unter den Ratssälen heimgesucht. Dort wurden die tief hängenden Deckenplatten herausgeschlagen und deren Halterungen herausgerissen. Dann müsse der Parkplatz aus Sicherheitsgründen und für die Reparatur für drei bis vier Wochen gesperrt werden. Die Kosten für die Wiederherstellung beliefen sich je Schadenfall auf 3500 bis 4000 Euro. „Für die Stadt bedeuten die Schäden, die durch Vandalismus entstehen, ganz gleich wo, einen nicht unbedeutenden Zeit-, Personal- und Geldaufwand“, mahnt der Technische Beigeordnete Rainer Gleß: „Da keine Versicherung für diese Schäden eintritt, müssen die Kosten mit städtischen Haushaltsmitteln und damit von der Allgemeinheit getragen werden.“

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