Flugplatz Hangelar Verwirrspiel um die Platzrunde

SANKT AUGUSTIN · Sie soll verbindlich für die Piloten sein, die Platzrunde am Flugplatz Hangelar und sie ist modifiziert worden, um die Anlieger etwa in Geislar vom Fluglärm zu entlasten. Und dennoch ist die Platzrunde immer wieder eine Streitthema, vor allem der von der Luftaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf festgelegte Korridor von jeweils 150 Metern beiderseits der Ideallinie.

Anwohner beklagen, viele Piloten hielten den Korridor nicht ein, Piloten kritisieren, dass es nur schwer möglich ist, ihn einzuhalten, weil man ein eingeschränktes Sichtfeld hat. Was den Fluglärmgegnern auch ein Dorn im Auge ist: die Schulungsflüge in der Platzrunde an den Wochenenden.

Dazu sorgt die Luftaufsicht für Verwirrung. In einem Schreiben an die Interessenvertretung der Piloten und Flugzeughalter in der allgemeinen Luftfahrt, der Aircraf Owner and Pilots Association (AOPA), führt Regierungspräsidentin Anne Lütkes aus, dass seitens der Luftaufsicht keineswegs ein luftrechtlich verbindlicher Luftraum definiert worden sei. "Für eine solche Festlegung gäbe es keine Rechtsgrundlage", schreibt die Regierungspräsidentin.

Andererseits weist Lütkes daraufhin, dass die Platzrundenvorgabe gleichwohl verbindlich ist. Platzrunde verbindlich, nur der Korridor in der Platzrunde nicht? Die Interessenvertretung der Piloten (AOPA) zumindest ist der Auffassung, dass bei der Festlegung des 150-Meter-Korridores in der Platzrunde geltendes Recht gebrochen werde. Lütkes sagt, der Korridor wurde lediglich als Regulativ eingeführt. Was genau nun gilt, und ob der Korridor rechtmäßig ist, dass wollen zwei Piloten rechtlich klären lassen. Gegen sie laufen Ordnungswidrigkeitsverfahren, weil sie die Platzrunde offensichtlich unbegründet nicht eingehalten haben. Sie haben Widerspruch eingelegt. Ein Ergebnis steht noch aus.

Die Luftaufsicht hatte im vergangenen Jahr 300 Flugbewegungen (Motorsegler, Motorflugzeuge) beobachtet und dabei elf erhebliche Abweichungen vom 150-Meter-Korridor festgestellt. Sechs waren offensichtlich flugbetrieblich oder aus Sicherheitsgründen erforderlich. In fünf Fällen wurden die Flugzeugführer befragt. Zwei Abweichungen stellten sich dann als unbegründet heraus. Die Kontrollen Lütkes zeigen aber auch, dass die Vorgaben von den kontrollierten Piloten überwiegend eingehalten werden. 2012 hat es am Flugplatz Hangelar 21 337 Starts von Motorflugzeugen gegeben.

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