Kritik an Schulbuskapazitäten in Sankt Augustin Viele Schüler, volle Busse

SANKT AUGUSTIN · Mendener Vater beklagt Zustände an der Haltestelle Menden-Mittelstraße und auf der Linie 640.

 Morgens um 7.29 Uhr an der Haltestelle Mittelstraße in Menden: Grundschüler suchen sich in dem Gewusel ihren Weg in den Bus.

Morgens um 7.29 Uhr an der Haltestelle Mittelstraße in Menden: Grundschüler suchen sich in dem Gewusel ihren Weg in den Bus.

Foto: Michael Lehnberg

Michael Schwarz ist Pendler und fährt jeden Morgen mit dem Bus von Menden nach Beuel zur Arbeit. Auch sein Sohn Tobias ist morgens mit dem selben Bus unterwegs und muss zur Grundschule nach Meindorf. Dazu steigen beide an der Haltestelle Menden-Mittelstraße ein. Einen Sitzplatz finden sie nicht oder nur selten, weil der Bus der Linie 640 morgens um 7.29 Uhr brechend voll ist. "Da sorge ich mich schon um meine Sicherheit und die meines Sohnes", sagt der sehbehinderte Mendener. Zwar komme ein paar Minuten später ein Bus der Linie 517, "aber der ist meistens vier bis fünf Minuten zu spät, und dann kommt mein Sohn nicht pünktlich zur Schule", sagt Schwarz.

Michael Schwarz ist wegen seiner Behinderung auf den ÖPNV angewiesen, weil er nicht mehr Auto fahren darf. "Und ganz oft ist der Bus der Linie 640 morgens rappelvoll", sagt er. Der Bus fährt über Geislar und Vilich nach Beuel. "Und allein an der Hammstraße in Geislar steigen ganz viele Kinder zu", berichtet er. Er wolle sich nicht beschweren, aber er wolle dazu beitragen, dass die Situation verbessert werde.

Dazu hat er sowohl die Stadtwerke Bonn, die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) und die Stadt Sankt Augustin angeschrieben. "Verändert hat sich aber nichts." So schlägt Schwarz vor, auf der Linie einen Gelenkbus einzusetzen. "Dann könnten mehr Fahrgäste und Kinder einen Platz finden. Die Kinder sind ja noch klein und werden in der Enge oft nicht gesehen", so Schwarz, der bei der Telekom beschäftigt ist. Er kritisiert zudem, dass die Linie 640 nicht abgestimmt ist mit dem Zugfahrplan am Mendener Bahnhof.

"Würde ein Gelenkbus eingesetzt, kämen morgens alle Kinder mit. Dann bräuchte sogar der Extrabus, der 517 um 7.38 Uhr, gar nicht zu fahren", meint Schwarz. Doch das Problem ist ein anderes für die RSVG und die Stadtwerke. RSVG-Sprecher Bernd Lescrinier ist der Sache nachgegangen. Für die 640 könnten keine Gelenkbusse eingesetzt werden, weil es Probleme mit der Doppelkirche in Schwarzrheindorf gebe. "Dann kommt der Bus dort nicht um die Ecke rum", so Lescrinier. Der RSVG lägen keine Beschwerden zu der Linie vor. "Wir fahren die Haltestelle Menden-Mittelstraße zwischen 7 und 8 Uhr sechs Mal im Zehnminutentakt an. Mehr Busse geht auch nicht."

Die RSVG habe die Erfahrungen gemacht, dass sich derartige Probleme, die immer zum Schuljahresbeginn auftreten würden in den Wochen danach regelten. "Derartige Probleme haben wir auch an anderen Stellen", so Lescrinier. In Sachen Unpünktlichkeit der Linie 517 wolle die RSVG ein Auge drauf haben. Eines stellte der RSVG-Sprecher klar. "Es ist sicher nicht schön, aber für Grundschüler sind Stehplätze im Bus zumutbar. Einen Anspruch auf einen Sitzplatz gibt es nicht."

Michael Schwarz will die Situation weiter genau beobachten und hofft, dass nichts passiert. "Es hat sich auch schon mal ein Grundschüler verletzt und Prellungen zugezogen", so der Mendener. Er beklagt sich, dass aktuell eine barrierefreie Beförderung nicht gewährleistet ist. Zumindest an der Bushaltestelle Mittelstraße wird sich das sehr bald ändern. "Sie wird barrierefrei umgebaut", sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Dann gebe es auch keine Bucht mehr, so dass die Fahrgäste mehr Platz hätten in ihrer Wartezone. "Das ist für das Jahr 2015 geplant."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort