Haupt- und Finanzausschuss Sankt Augustin Vier neue Unterkünfte für 1050 Flüchtlinge

Sankt Augustin · Der Andrang im Haupt- und Finanzausschuss war viel größer als sonst. Gut 40 Zuhörer waren am Dienstagabend in den kleinen Ratssaal gekommen. Denn es standen einige wichtige Entscheidungen an.

 Sieg ar Augustin Birlingshoven Pleistalwerk

Sieg ar Augustin Birlingshoven Pleistalwerk

Eine davon: Wo baut die Stadt neue Unterkünfte für Flüchtlinge? Am Ende beschloss das Gremium mit einer Nein-Stimme sieben Standorte, drei davon sind als Reserve vorgesehen, falls die ersten vier nicht ausreichen oder doch nicht infrage kommen – etwa weil die Grundstückseigentümer ihre Fläche nicht an die Stadt verpachten möchten.

Die vier Areale liegen an der Schulstraße in Niederpleis, am Rosenhain in Buisdorf, am Hangweg in Birlinghoven und am Bahnhof in Menden. Die drei anderen sind am Kirchenberg, an der Pleistalstraße und an der Oelgartenstraße (alle Niederpleis). Bis auf den Hangweg sind alle Flächen in privater Hand. Das bedeutet: Die Stadt muss sie pachten, vorgesehen sind Holzständerbauwerke für etwa acht bis zehn Jahre. Die ersten Menschen sollen im August einziehen.

„Es gibt keine Richtlinienzahl an zu erwartenden Flüchtlingen, an der wir uns orientieren können. Wir können also nicht vorhersagen, wie sich die Flüchtlingsströme auf Sankt Augustin auswirken“, sagte Bürgermeister Klaus Schumacher.

Ursprünglich waren Unterkünfte für 1050 Flüchtlinge geplant

Ursprünglich hatte die Politik im Dezember dafür votiert, Unterkünfte für 1500 Asylbewerber zu planen. Ob das mit den nun vier vorgesehenen erreicht werden kann, bleibt abzuwarten, da etwa am Hangweg nur Platz für rund 150 Flüchtlinge sein wird. Für die anderen Areale sind Bauten für 300 Menschen vorgesehen. Hochgerechnet bedeutet das: Mit den vier vorgesehenen Standorten kommt man auf höchstens 1050 Plätze. Letztlich könnten die Reserveflächen also viel früher als vorgesehen ins Spiel kommen. Die Stadt will die weitere Entwicklung der Zuwanderung im Auge behalten und darauf reagieren. Zudem segnete der Ausschuss auch das Hotel Regina mit 148 Plätzen ab, die ersten Flüchtlinge sollen im März einziehen. Wie berichtet, hatte die Verwaltung 18 potenzielle Standorte analysiert – etwa mit Blick auf die Erschließung mit Strom oder soziale und städtebauliche Verträglichkeit.

Im Ausschuss stellte die Verwaltung nun sechs Grundstücke vor, die sie für geeignet hält: Das Gremium fügte noch die Fläche am Kirchenberg hinzu, sie ist die erste Reservefläche, gefolgt von der Pleistalstraße und der Oelgartenstraße. Die CDU scheiterte mit ihrem Antrag, den Butterberg im Zentrum als Areal auszuweisen.

Die Grundstücke eint, dass sie alle eher am Rand des Stadtgebiets liegen. „Je mehr wir die Standorte an die Peripherie legen, desto schlimmer werden die Vorurteile der Bevölkerung. Und es fehlt die soziale Kontrolle und erschwert die Integration“, sagte der Aufbruch-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Köhler. SPD-Fraktionschef Marc Knülle sorgt sich um die Konzentration der Unterkünfte in Niederpleis. Bürgermeister Schumacher erwiderte, dass beispielsweise der Standort Pleistalstraße zwar in Niederpleis liege, aber die Flüchtlinge eher nach Birlinghoven zum Einkaufen gingen.

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