Evangelische Kirchengemeinde Menden und Meindorf Voller Einsatz für Kirchen(t)raum

SANKT AUGUSTIN · Fast alle 1500 Haushalte der Evangelischen Kirchengemeinde Menden und Meindorf hat Pastor Jan Busse in diesem Jahr persönlich besucht. Er sprach mit Älteren und Jüngeren, mit Familien und Alleinstehenden, mit Männern und Frauen über den Umbau des 50-jährigen Kirchenraumes.

 Blick zurück: Mitglieder der Gemeinde inspizieren im Jahr 1964 den damaligen Neubau der evangelischen Emmauskirche. Repro: GA

Blick zurück: Mitglieder der Gemeinde inspizieren im Jahr 1964 den damaligen Neubau der evangelischen Emmauskirche. Repro: GA

Ursprünglich wollte er hauptsächlich Spenden sammeln, denn die Renovierung soll nicht aus Kirchensteuerbeiträgen finanziert werden. Doch die Besuche des Pastors entwickelten sich zu einer tieferen Begegnung mit der Gemeinde Menden und Meindorf, bei der Busse auch die persönlichen Sorgen und die Lebensgeschichten der Menschen kennenlernte.

"Wir haben eine unglaublich reiche Gemeinde: reich an Kompetenz und Ideen, reich an Gedanken und Lebenserfahrung, Offenheit und Großherzigkeit", fasste Busse die Eindrücke seiner Besuche zusammen. Die Einsatzbereitschaft der Gemeinde macht sich schon beim Betreten des Gemeindehauses bemerkbar.

Rechts an der Wand weisen bunte Plakate auf den aktuellen Spendenstand und auf alle Aktionen der Gemeindemitglieder hin. Da steht neben dem Erlös von Verkäufen von geschmückten Nistkästen und Auftritten des Chores auch: "2355 Euro - Vortrag Sven Plöger". Der ARD-Wettermoderator ist in Menden aufgewachsen und soll sogar den evangelischen Kindergarten besucht haben.

Der Umbau soll im Juli beginnen, und das noch fehlende Geld wird von einem Gemeindemitglied zinsfrei geliehen. Spätestens zum großen Jubiläumsgottesdienst am 3. Advent dieses Jahres soll der neue Kirchenraum fertig sein - exakt 50 Jahre nach der ursprünglichen Einweihung. Marga Engelbach (84) und Johannes Mehnert (89) waren schon damals dabei.

Mehnert war als Presbyter in die Planung und den Bau eingebunden: "Das Grundstück schenkte uns der evangelische Bauer Rövenstrunck", berichtet er.

Damals stand das Gemeindehaus noch mitten auf einem Acker am Rande des Ortes. Engelbach, die zur Einweihungsfeier ein Theaterstück aufführte, ergänzt: "Zuerst gab es nur drei evangelische Familien in Menden. Doch durch die Flüchtlinge aus Ostdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und durch die Beamten, die sich nahe der damaligen Hauptstadt Bonn ansiedelten, entwickelte sich eine große evangelische Gemeinde."

Anfangs wurden die Gottesdienste im eigens dafür ausgeräumten Schlafzimmer der Familie Goschnik aus Meindorf gefeiert, später in der katholischen Schule. Die katholischen Mitchristen helfen auch beim jetzigen Umbau wieder aus. In den Monaten, in denen die evangelische Gemeinde ihren Kirchenraum nicht benutzen kann, feiert sie ihre Gottesdienste in der katholischen Kirche Meindorf.

"Uns verbindet eine große Freundschaft", so Pastor Busse. Es gebe viele gemischte Ehen, und mancher Katholik singe im evangelischen Kirchenchor und umgekehrt.

Seit dem ersten deutschen Ökumenischen Kirchentag 1971 organisieren auch die Gemeinden in Menden und Meindorf ökumenische Gemeindefeste. Auch Himmelfahrtsgottesdienste, Adventsandachten und Schulgottesdienste veranstalten sie zusammen. In diesem Jahr wird beim Gemeindefest auch erstmals ein ökumenisches Jugendfest gefeiert.

"Die Gemeinde ist lebendig und wir bemühen uns sehr, dass das weiterhin so bleibt", betont Pastor Busse. Johannes Mehnert fügt hinzu: "In jeder Gemeinde fängt erst mit der Gemeinschaft das Leben an."

Info

Das ökumenische Gemeindefest und das ökumenische Kinder- und Jugendfestival werden an diesem Sonntag, 15. Juni, in der evangelischen Emmauskirche unter dem Motto "an einem Tisch" gefeiert .

Beginn ist um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst. Für Samstag, 28. Juni, organisiert die Evangelische Gemeinde von 11 bis 16 Uhr einen Trödelmarkt für ihre Aktion "Kirchen(t)raum".

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