Nutzpflanzenfestival in Hangelar Vom Saatgut bis zum Sinnesparcours

Sankt Augustin · Informationen rund um Saat und Pflanzen, wo man hinschaute.

 Die Botanischen Gärten der Universität Bonn informieren beim Saatgutfestival in Hangelar über ihre Erzeugnisse.

Die Botanischen Gärten der Universität Bonn informieren beim Saatgutfestival in Hangelar über ihre Erzeugnisse.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Während im ersten Stock der Freien Waldorfschule in Hangelar ein Vortrag über die Entwicklung von Hofsorten gehalten wurde, stand im Musiksaal das Thema „Artenvielfalt im Garten“ auf dem Programm.

In vielen Unterrichtsräumen präsentierten am Sonntag rund 25 Aussteller beim Saatgutfestival Saatgut, Wildkräuter, Gemüse, Balkonpflanzen und vieles mehr rund um die verantwortungsvolle Nutzung der Natur.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hatte gemeinsam mit Slow Food Bonn und dem Verein Burggarten Blankenberg zum 5. Saatgutfestival eingeladen. „Die Veranstaltung findet bereits zum zweiten Mal hier statt. Die ökologischen Themen sind an diesem Ort gut angedockt, alleine schon wegen des Schulgartens, der in der Waldorfschule von Barbara Maintz geleitet wird. In diesem Jahr zählen wir rund 2000 Besucher dieser Vermarktungsplattform für kleine und unabhängige Vermehrer“, erklärte Susanne Gura vom VEN.

„Wir zeigen hier zum Beispiel spezielles Saatgut, samenfeste Sorten, die man selbst aussähen und vermehren kann und die dabei obendrein sortenrein bleiben,“ ergänzte Susanne Heyd vom Burggarten Blankenberg.

Diese Sorten seien in der Lage, sich ohne Agrarchemie dem Klima anzupassen. Die genetische Ausstattung mache die Pflanze flexibel. Im Gegensatz zu Hochleistungssorten, die bestimmte Wassermengen und Wärmegrade benötigten, seien die angebotenen Saatgüter und Pflanzen vital. Die Burggarten-Vorsitzende ergänzte: „Uns ist die Bildung wichtig“.

Besucher fanden Sorten, die gut für den Garten geeignet sind, sogar Arten, die es anderweitig gar nicht mehr gibt, wie etwa die „Gartenmelde“, ein Blattgemüse, spinatähnlich, das aber nach der Ernte sofort verarbeitet werden muss. Immer wieder entwickelten sich interessante Gespräche zwischen Interessenten und Anbietern, die ihre Saatgüter selbst erzeugen und vermehren.

Roland Wüst aus Haßloch betreibt einen Hofladen und einen landwirtschaftlichen Betrieb und bietet das gesamte Kulturpflanzenspektrum. „Mir geht es um den Sortenerhalt“, sagte er. Marion Pusch-Kunze aus Beuel dagegen ist Gartenfreundin, unterstützt die Artenvielfalt und sucht immer nach gutem Saatgut, damit Wild- und Honigbienen auch weiterhin summen und brummen können.

Auch die kleinen Gäste des Saatgutfestivals kamen auf ihr Kosten. Es gab beispielsweise einen Sinnesparcours, an dem der sechsjährige Lias Pinkernell seine Freude hatte. Er war kaum von der Duftstation, die Slow Food Bonn aufgebaut hatte, wegzulocken.

Mit großen Augen und gespitzten Ohren hörte er zu, wenn Klaus Klasen vom Verein NaturGarten den Eigenbau von Nisthilfen erklärte. Besonders interessiert war er dann an den zwei Bentheimer Landschafen, die als seltene Rasse gezeigt wurden.

„Wir wollen viele verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammenbringen, die dieses überlebensrelevante Thema belegen“, sagte Susanne Gura.

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