Festwoche für zehn Jahre Partnerschaft "Von den Ungarn können wir lernen"

SANKT AUGUSTIN · Wenn Brigitte Schmidt erklären soll, was Sankt Augustin von seiner Partnerstadt Szentes lernen kann, erzählt sie eine Episode aus dem Juli 2011. Damals, so die Vorsitzende der Partnerschaftsvereinigung, sei eine Delegation aus Ungarn nach Deutschland gekommen.

 Freunde und Partner: Klaus Schumacher und Imre Szirbik (rechts) nach der Unterzeichnung der Urkunden für die Städtepartnerschaft vor zehn Jahren in Szentes.

Freunde und Partner: Klaus Schumacher und Imre Szirbik (rechts) nach der Unterzeichnung der Urkunden für die Städtepartnerschaft vor zehn Jahren in Szentes.

Foto: Stadt Sank Augustin

Das Problem: Als die vorgesehene Anzahl an Ungarn an die jeweiligen Gastgeber übergeben waren, standen noch zehn Frauen - eine Fußballmannschaft aus Szentes - vor dem Bus. "Die waren einfach mitgekommen, weil sie dazu Lust hatten. So sind die Ungarn, da wird viel improvisiert. Davon können wir Deutschen noch was lernen", erzählt Schmidt. Für die Frauen fanden sich schließlich noch Unterkünfte.

Seit zehn Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Sankt Augustin und Szentes, das etwa 120 Kilometer südlich von Budapest liegt. Gefeiert wird das Jubiläum mit einer ungarischen Festwoche. Los ging es aber schon viel früher, und zwar im Jahr 1991.

Damals suchte Szentes laut Schmidt per Zeitungsannonce eine deutsche Partnerstadt, der Städte- und Gemeindebund NRW stellte den Kontakt zu Sankt Augustin her. Zwei Jahre später reiste Dieter Herscheid, zu dieser Zeit stellvertretender Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung, zum ersten Mal nach Ungarn, baute den Kontakt auf.

Ein Jahr später kam dann eine offizielle Abordnung aus Szentes, auch eine Jugend-Fußballmannschaft kickte beim Pfingstturnier des VfR Hangelar mit. Der Anfang war gemacht. Und 1995 kam Bürgermeister Imre Szirbik nach Sankt Augustin, seine damalige Kollegin Anke Riefers empfing ihn. Über die Jahre entwickelten sich die Beziehungen, wurden vertieft: Und 2005 beschlossen die beiden Städte ihre Partnerschaft offiziell.

Doch nicht nur die Deutschen lernen von den Ungarn, wie Brigitte Schmidt erzählt. "Durch die Partnerschaft haben die Ungarn mehr Verständnis für Demokratie entwickelt." Und ein Unterschied etwa zu der Verbindung mit Grantham in England sei vorhanden: "Bei den Engländern muss immer alles geplant sein. Die Spontanität der Ungarn ist manchmal verblüffend."

Der bevorstehenden Jubiläumswoche blickt Schmidt mit Vorfreude entgegen - aber erst seit Freitag. "Jetzt sind die letzten Dinge geregelt worden, alles ist vorbereitet, nichts klemmt mehr", sagt Schmidt. Sie und ihr Ehemann Werner, zweiter Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung, beherbergen auch wieder einige Ungarn - unter anderem Bürgermeister Szirbik.

Er schläft mit seiner Ehefrau bei Schmidts unter dem Dach. Das war nicht immer so, was prompt für Verwunderung bei Szirbik sorgte, wie Schmitt sagt. "Ein Jahr hatten wir ihn im Hotel untergebracht. Doch da wollte er nicht bleiben, weil einige andere bei uns geschlafen haben. Er hat gesagt, bei uns sei es gemütlicher."

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