Padres der Steyler Missionare in Sankt Augustin Weihnachtspost aus aller Welt

SANKT AUGUSTIN · Weihnachtszeit ist Zeit für Postkarten und Briefe. Überall auf der Welt werden sie verschickt. Auch die Steyler Missionare in Sankt Augustin erreicht in diesen Tagen Post aus aller Welt, von Orten, an denen die Padres Gutes tun.

 Ein Schützling auf dem Arm: Brasilien-Missionar Pater Hugo Scheer berichtet aus Vitória. Fußball-Fan ist er auch, für ihn gehörte die Weltmeisterschaft zu den Höhepunkten des Jahres.

Ein Schützling auf dem Arm: Brasilien-Missionar Pater Hugo Scheer berichtet aus Vitória. Fußball-Fan ist er auch, für ihn gehörte die Weltmeisterschaft zu den Höhepunkten des Jahres.

Foto: Steyler Missionare

Für Menschen und vor allem für Kinder, denen es nicht so gut geht und die wenig Perspektiven für eine gute Zukunft haben, sind die Steyler Missionare, sei es in Brasilien, Bolivien, auf den Philippinen oder der indonesischen Insel Flores ein fester, Hoffnung gebender Halt.

Während hierzulande die Temperaturen sinken, sendet Pater Michael Heinz "einen heißen Adventsgruß bei 32 Grad" aus dem bolivianischen Cochabamba nach Sankt Augustin. "Unsere Jugendlichen freuen sich besonders auf die Tage vor Heiligabend", schreibt der Steyler Missionar. "Dann werden hier in vielen Dörfern Herbergssuchen durchgeführt." In kleinen Gruppen ziehen die Kinder durch das Dorf und halten bei einem vorher ausgewählten Haus an. Dort singt die Gruppe dann Lieder und bittet im Namen von Maria und Josef um Einlass.

Rückblick auf Höhepunkte des Jahres

Mancher Missionar nutzt seine Zeilen an die deutsche Missionsprokur in Sankt Augustin für einen kurzen Rückblick auf die Höhepunkte des Jahres. Für Pater Hugo Scheer im brasilianischen Vitória gehörte die Fußballweltmeisterschaft dazu. "Die Brasilianer haben alle Gäste mit offenen Armen und Herzen aufgenommen", erinnert er sich. Die deutsche Nationalmannschaft habe nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Umgang mit der Bevölkerung eine gute Figur gemacht. "Bei aller Enttäuschung über die Niederlage der brasilianischen Mannschaft habe ich viele Glückwünsche bekommen", schreibt Pater Scheer.

Für Bruder Norbert Ruf in Taiwan zählte das chinesische Mondfest zu den Höhepunkten seines Jahres. "Wir haben es traditionell auf dem Dach des Missionshauses gefeiert", berichtet er. "Und der Mond war auch da, groß und hell." Pater Konrad Kebung freute sich in der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Ledalero auf der Insel Flores über 18 Neupriester, die größtenteils Dienste für die Weltkirche übernehmen werden. "Dank sei Gott für dieses große Gnadengeschenk."

Das Klima bereitet Sorgen

Viele Steyler Missionare sorgen sich aber auch, vor allem um das Weltklima. Alarmierend stellt sich die Situation auf der indonesischen Insel Flores dar: "Wir leiden unter einer hartnäckigen Trockenheit, die Natur und Mensch sehr zu schaffen macht", berichtet Pater Bernhard Müller. "Alles ist vertrocknet, die Reisfelder, die Kaffee- und Kakaoplantagen, die Bananenstauden." Viele Brunnen und Quellen seien versiegt. "Tankwagen schaffen das Wasser aus den Bergen herbei", schreibt Pater Müller. "So extrem habe ich es all die Jahrzehnte hier noch nicht erlebt."

2014 war auch ein Jahr mit traurigen Momenten in den rund 70 weltweiten Wirkungsländern der Steyler Missionare. Pater Hugo Scheer geht der Tod von Maxuel nahe, einem Jungen, der in der "Vila de Nazaré", einem Dorf für aidskranke Kinder und Jugendliche aufgewachsen ist. Maxuel ist vor einigen Wochen auf dem Busbahnhof von Vitória überfallen und niedergestochen worden. Er wurde nur 20 Jahre alt.

Bruder Paul Oden erinnert sich an das starke Erdbeben, das im chilenischen Norden viele Einrichtungen der Straßenkinder-Stiftung beschädigt hat, deren Gründer er ist. "Noch vor Weihnachten wollen wir mit dem Wiederaufbau unseres Zentrums für Neugeborene und unseres Kindergartens beginnen", schreibt er.

Es überwiegt in den Briefen der Missionare aber die Freude über neue Projekte und Initiativen für Arme und Ausgegrenzte. Der Philippinen-Missionar Pater Ulrich Schlecht berichtet von einer neuen Schule in Upper Datung. Bruder Valentin Grüner hat derweil Trinkwasserprojekte in den abgelegenen Bergdörfern auf den Weg gebracht. "Man kann diese Dörfer nur in der Trockenzeit und mit Allradfahrzeugen erreichen, zweimal muss ein reißender Bach durchquert werden", berichtet er aus der Provinz Abra im Norden der Philippinen. "Der Fahrweg wurde erst kürzlich gebaut, riesige Schlaglöcher und Steilhänge erfordern Mut und Vertrauen."

Hilfe für Opfer des Taifuns

Pater Heinz Kulüke, der Generalsuperior der Steyler Missionare, hebt das Engagement des Ordens für die Opfer des Supertaifuns "Haiyan" hervor: "Mittlerweile konnten wir mit dem Entwicklungsbüro der Steyler Missionare neben den umfangreichen Soforthilfen für 25.000 Familien über 5500 neue Unterkünfte bauen", schreibt er.

"Wir sind gemeinsam unterwegs, obwohl wir durch die Entfernung getrennt sind", schreibt Pater Michael Heinz am Ende seines Briefes - und schließt damit alle Freunde und Wohltäter, die ihn unterstützen, in seine missionarische Sendung ein.

Ein letzter, berührender Brief sticht aus der diesjährigen Weihnachtspost heraus. Ein Brief aus dem Himmel. "Ich habe eine neue Adresse erhalten", schreibt Schwester Defensora. "Der Herr hat mich in sein Heim geholt." Die Steyler Ordensschwester war Ende November verstorben, hatte den Brief vor ihrem Tod aufgesetzt.

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