Unternehmenstag der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Wieder Alarm an der Hochschule

Sankt Augustin · Zum 2. Mal hat es einen Buttersäureangriff auf dem Campus Sankt Augustin gegeben. Die Karrieremesse mit 95 Ausstellern konnte aber durchgeführt werden.

 Großer Andrang herrschte beim Unternehmenstag der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg auf dem Campus Sankt Augustin.

Großer Andrang herrschte beim Unternehmenstag der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg auf dem Campus Sankt Augustin.

Foto: Holger Arndt

Nach einem Buttersäure-Angriff am 8. November 2016 hatte die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ihren Unternehmenstag einen Tag später kurzfristig absagen und 109 Aussteller sowie Studenten von nah und fern nach Hause schicken müssen.

Am Dienstagabend hat es erneut verdächtig auf dem Campus Sankt Augustin gestunken – einen Tag vor der Ersatzveranstaltung am Mittwoch. Die Feuerwehr räumte vorsorglich das Gebäude, weil es wieder nach Buttersäure stank. Dennoch: Der „Unternehmenstag unplugged“ konnte stattfinden. Dafür hatten sich immerhin 95 der 109 ursprünglich ausstellenden Unternehmen kurzfristig angesagt.

„Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Hochschule haben einen verdächtigen Gestank festgestellt, der nach Buttersäure roch“, sagte Polizeisprecher Burkhard Rick. Die Hochschule sei daraufhin kurzzeitig geräumt worden. „Es wurde dann gemessen, aber keine Substanzen festgestellt“, sagte der Polizeipressesprecher. „Wir ermitteln in der Sache gegen Unbekannt.“ Belästigung der Allgemeinheit sowie Vortäuschung einer Gefahrenlage lauteten die Vorwürfe.

Überdies prüfe die Polizei auch einen möglichen Zusammenhang zwischen den beiden Taten. Am Mittwoch aber hielten Hochschule, Aussteller und Studierende am wichtigen Netzwerktag fest. „Nase zu und durch“ hieß es somit auch für die Delegation aus Verwaltung und Politik, darunter Landrat Sebastian Schuster, Kreiswirtschaftsförderer Hermann Tengler, die Bonner Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe, Sankt Augustins Wirtschaftsförderer Edgar Bastian und der für Wirtschaft zuständige Rheinbacher Beigeordnete Raffael Knauber.

Organisator Udo Scheuer, Leiter des Zentrums für Wissenschafts- und Technologietransfer der Hochschule, hatte für den Delegationsbesuch einen Querschnitt aus der Bandbreite der Aussteller ausgewählt.

Dass weder Aussteller noch Studierende ihre Teilnahme am Unternehmenstag abgebrochen hatten, verwunderte den Organisator nicht: „Der Unternehmenstag ist die bedeutendste Karrieremesse für Studierende und Absolventen der Region. Wir haben hier eine gute Mischung. Die kurzfristige Zusage von über 95 Unternehmen zeigt, dass nicht nur die Studierenden diesen Tag lieben, sondern auch die Unternehmen.“

Effizienter Weg, mit Interessenten in Kontakt zu kommen

Warum das so ist, wurde beim Blick in die vollen Gänge und die besetzten Stehtische bei den Ausstellern deutlich: Viele Studierende kommen mit Bewerbungsmappen, Flyern oder einem Schreibblock in der Hand. Sie sammeln Visitenkarten, Informationen und vor allen Dingen auch Eindrücke, wie Sabrina Penz, Referentin Recruiting der Rewe Group, der Delegation berichtete. „Man merkt oft schon im ersten Gespräch, ob jemand grundsätzlich zum Unternehmen passt oder nicht.“

Dafür sei die Karrieremesse nicht nur ein sehr guter, sondern auch ein effizienter Weg, mit Interessenten in Kontakt zu kommen. Jobs und Perspektiven bietet der Einzelhandelskonzern mit Stammsitz in Köln unzählige, von der Ausbildung in einem Markt der zur Rewe gehörenden Märkte bis zur Anstellung in der Konzernzentrale.

Gute Perspektiven bietet auch die SER-Group – ein Softwareentwickler mit Sitz im Bonner Bogen und bester Anbindung an die Hochschule, wie Personalleiterin Carolin Meisner betonte: Mit 30 Stipendien für Nachwuchs-IT-Kräfte zählt die Firma zu den wichtigsten Förderern des Nachwuchses an der Hochschule. Entsprechend begehrt bei Studierenden war ein Gespräch am Stand des Unternehmens mit 550 Beschäftigten.

Zumindest personell deutlich kleiner ist das 2013 gegründete Start-up Sidact GmbH, das derzeit noch im Business Campus neben der Hochschule gastiert, aber mit elf Mitarbeitern auf Wachstumskurs ist und fähige Fachkräfte braucht, wie Clemens-August Thole vom Entwicklerteam erklärte.

Das Unternehmen hat sich auf mathematische Optimierung numerischer Simulationen spezialisiert, so Thole: „Große Automobilhersteller haben rund 10.000 Computer laufen, auf denen rund um die Uhr Crashtests simuliert werden. Das sind unglaubliche, gigantische Datenmengen. Da macht es einen Unterschied, wenn man diese Datenmengen um den Faktor 20 reduzieren kann. Wir suchen daher einen Standort mit Anbindung an eine Hochschule.“ Scheuer ergänzte: „Und wir arbeiten daran, dass das die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bleibt.“

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