Schulpaten helfen bei Sprachproblemen Zehn Frauen aus Sankt Augustin fördern Grundschulkinder

SANKT AUGUSTIN · Das rumänische Mädchen, um das sich Monika Wegner kümmert, kam mit ihren Eltern im Juli nach Deutschland. Die Siebenjährige sprach kein Wort Deutsch und wurde in die Grundschule Sankt Martin in Mülldorf eingeschult. "Jetzt spricht sie schon ein paar Brocken und kann dem Unterricht auch schon ganz gut folgen", sagt Wegner nicht ohne Stolz. Die Rentnerin ist eine von zehn Frauen, die Grundschulkinder mit Migrationshintergrund fördern, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben.

Am Montag erhielten die Patinnen aus den Händen von Bürgermeister Klaus Schumacher und der Leiterin der Volkshochschule (VHS) Mechthild Tillmann ihre Zertifikate als "Ehrenamtliche Schulpaten".

Sechs Wochen und 22 Unterrichtsstunden lang haben sich die neuen Sankt Augustiner Schulpaten qualifiziert, angeleitet von den Mentoren Christine Grünewald, Ingrid Röhl und Rainer Hennes. Angestoßen hatte das Projekt die Leiterin der Agenda-Gruppe Soziales, Gisela Albrecht, die auch mit der VHS ein Konzept entwarf. Da ging es um Organisation, Unterrichtsmaterialien, Literatur, Lehrplan und Rechtsgrundlagen. Für Monika Wegner ein wichtiges und richtiges Projekt. "Ich komme nicht aus der Pädagogik und habe in dem Qualifizierungskursus gute Anregungen bekommen." Schumacher bedankte sich bei den zehn Frauen dafür, dass sie sich für die Kinder in Sankt Augustin engagieren. "Es ist nicht hoch genug einzuschätzen. Es ist ein Glück, dass wir sie haben", sagte der Bürgermeister. Die Schulpaten werden hauptsächlich in den Grundschulen in Mülldorf und Niederpleis eingesetzt, die vergleichsweise viele Kinder mit Migrationshintergrund besuchen. Sie leisten Hausaufgabenbetreuung, bereiten die Kinder auf Klassenarbeiten vor, unterstützen sie im Leselernprozess und üben mit ihnen Rechtschreibung. Ganz wichtiger Aspekt neben der Förderung der Kinder: Die Eltern werden regelmäßig über die schulische Situation, in der sich ihre Kinder befinden, informiert.

Dafür, dass der Kursus kostenfrei angeboten werden konnte, zeichnet auch die Energieversorgungsgesellschaft Sankt Augustin (EVG) verantwortlich. "Sie haben das mitfinanziert", dankte Mechthild Tillmann EVG-Geschäftsführer Marcus Lübken. Für ihn ist Sprache der entscheidende Schlüssel für eine gute Bildung. "Unsere finanzielle Hilfe ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft", sagte Lübken. Das sieht auch Schulpatin Irena Hoffmann so. "Ich wollte mich einfach dafür engagieren und habe festgestellt, dass man auch ganz viel zurückbekommt."

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