Verkehr in Sankt Augustin Zehn Monate Nadelöhr in Menden an der L16

Sankt Augustin · Baustelle auf der L16: Neue Schilder und Haltelinien sollen die Zufahrten zu Wohn- und Gewerbegebieten an der Unterführung frei halten. Zehn Monate sollen die Bauarbeiten dauern.

 Gefährliches Ausweichmanöver: Weil die Baustellenkurve zu eng war, musste der Linienbus über den Gehweg fahren, auf dem auch Radfahrer sowie die Nutzer des Bahnhofs unterwegs sind.

Gefährliches Ausweichmanöver: Weil die Baustellenkurve zu eng war, musste der Linienbus über den Gehweg fahren, auf dem auch Radfahrer sowie die Nutzer des Bahnhofs unterwegs sind.

Foto: Thomas Heinemann

Im morgendlichen Berufsverkehr nach Aufbau der Baustellenampel auf der L16 an der Unterführung zwischen Menden und Meindorf war Warten angesagt. Richtung Bonn gab es zwischen 7 und 8 Uhr zwischen 100 und 500 Meter Stau, der sich mit jeder Grünphase der Ampelanlage jedoch rasch wieder auflöste. Vom Stau betroffen sind unter anderem die Buslinie 640 zwischen Siegburg Bahnhof und Bonn Hauptbahnhof sowie die Linie 517, die durch das Stadtzentrum und Menden nach Meindorf führt. Da die Baustellenabsperrung kurz vor der Unterführung eng war, mussten die Linienbusse zum Teil auf den verbleibenden Gehweg ausweichen.

Eng wurde es auch an Ein- und Ausfahrt zum Gewerbegebiet „Am Bahnhof“, die vom verbleibenden Gehweg gekreuzt wird: Fußgänger und auch Radfahrer Richtung Menden waren hier mit wartenden Transportern und Lkw konfrontiert, die eine der kurzen Lücken in den Grünphasen Richtung Menden abpassten und dazu den Gehweg blockieren mussten.

Zeitweise auch versperrt durch den Rückstau Richtung Bonn waren die Einmündungen des Fasanenwegs und des Wohngebiets Rebhuhnfeld. Das Ordnungsamt der Stadt sei bereits am Dienstag und Mittwoch mehrmals vor Ort gewesen, um die Situation zu beobachten, erklärte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen: „Wir haben noch zusätzliche Haltelinien und entsprechende Hinweisschilder aufstellen lassen, um die Einfahrten frei zu halten.“

Nach ein bis zwei Ampelphasen Engstelle passiert

Im Schnitt hätten wartende Autofahrer nach ein bis zwei Ampelphasen die neue Engstelle passiert. Eine kurze Wartezeit, schloss sich Meindorfs Ortsvorsteher Peter Kespohl am Mittwochmorgen bei einem Ortstermin an: „Aber viele werden sagen, dass sie sich nicht für die nächsten zehn Monate jeden Tag in den Stau stellen.“ Seine Sorge: Sowohl der Meindorfer Discounter als auch der Mendener Getränkefachmarkt, die bislang von Kundschaft aus dem jeweils angrenzenden Stadtteil profitierten, könnten die Folgen der Dauerbaustelle spüren – erst recht, wenn die Baustelle doch länger als zehn Monate dauern könnte.

Grünen-Ratsherr Martin Metz, der sich ebenfalls am Morgen ein Bild vom Berufsverkehr machte, schloss sich den Sorgen an – auch, weil der S13-Ausbau eines der wichtigsten regionalen Projekte sei, um Pendler vom Auto in den Nahverkehr umsteigen zu lassen. Die Radverkehrsführung durch die Baustelle sah Metz kritisch: „Es ist doch klar, dass die Autofahrer irgendwann ungeduldig sind und dann Druck machen, wenn bei einer Grünphase ein langsamerer Radfahrer vor ihnen fährt.“

Mehr Radfahrer müssen Unterführung nutzen

Dass derzeit mehr Radfahrer als früher die Unterführung nutzen müssen, liegt an einer ausgeschilderten Umleitung: Die frühere und von Fahrradpendlern intensiv genutzte Feldwegbrücke zwischen Menden und Meindorf wurde im April abgerissen und soll, so teilt die Bahn mit, nicht vor März 2020 durch einen Neubau ersetzt werden. Für das Mendener Ratsmitglied Guido Bonerath (CDU), der ebenfalls die neue Engstelle der L16 inspizierte, ist das ein Ärgernis: „Seit dem Abriss hat sich auf der Baustelle so gut wie nichts getan. Man sieht auch keine Bauarbeiter mehr.“

Auch an der neuen Baustelle in der Unterführung ging es am Mittwochmorgen geruhsam zu. Nur zwei Bauarbeiter waren zu sehen. Eine Anfrage, ob die Zeitpläne eingehalten werden oder im Großprojekt S13 größere Verzögerungen zu erwarten sind, hat die Deutsche Bahn bis Redaktionsschluss noch nicht beantwortet.

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