Jugendliche in Sankt Augustin Zu wenig Zeit für Politik

SANKT AUGUSTIN · Kinder und Jugendliche sollen auch in Zukunft politisch mitwirken können - so will es die Stadt Sankt Augustin. Bisher hatten die jungen Leute dazu vor allem im 2010 ins Leben gerufenen Jugendstadtrat Gelegenheit.

 In einer Ideenwerkstatt diskutierten die Jugendlichen verschiedene Lösungen.

In einer Ideenwerkstatt diskutierten die Jugendlichen verschiedene Lösungen.

Foto: Jens Kleinert

Doch viele der dort vertretenen 14- bis 20-Jährigen sehen sich nicht mehr in der Lage, sich kontinuierlichen so zu engagieren: Sie fühlen sich durch Schule, Ausbildung und Beruf in ihrer Freizeit mittlerweile stark einschränkt. Die Folge: Die Wahl zum dritten Jugendstadtrat im Sommer musste abgesagt werden, weil es zu wenig Kandidaten gab.

Deshalb hat sich die Stadtverwaltung nun auf die Suche nach alternativen Beteiligungsinstrumenten begeben und eine "Ideenwerkstatt" veranstaltet. Etwa 30 Kinder und Jugendliche waren in der vergangenen Woche der Einladung des Fachdienstes Jugendarbeit und Verwaltung der Jugendhilfe gefolgt und diskutierten in der Niederpleiser Stadtteilwohnung über mögliche Alternativen sowie Ergänzungsmöglichkeiten zum bekannten Jugendstadtrats-Konzept.

Begleitet wurden sie hierbei nicht nur von den Mitarbeitern des Fachdienstes, sondern auch von Martina Leshwang sowie Sabine Kremer vom Landesjugendamt, die - hierauf spezialisiert - einige Lösungsideen mit nach Sankt Augustin gebracht hatten.

Neben den bereits bekannten Konzepten Jugendstadtrat und Jugendparlament, die auf der Idee einer kontinuierlichen Partizipation gewählter Vertreter beruhen, waren dies die Idee eines Jugendforums nach Siegburger Vorbild, eine sogenannte "Open Space"-Lösung sowie die Möglichkeit einer internetbasierten "E-Partizipation".

Beim Jugendforum kommen die Teilnehmer wie auch beim Jugendstadtrat einmal oder mehrmals jährlich in großer Runde zusammen und präsentieren ihre Anliegen. Es gibt hierbei aber keine festen Vertreter. Das "Open Space"-Modell sieht vor, dass themenbasierte Arbeitsgruppen gebildet werden, in denen sich die Teilnehmer auf die gemeinsame Lösung eines speziellen Problems konzentrieren. Ähnlich hierzu werden bei der "E-Partizipation" über eine Internetseite von der Verwaltung zunächst Themenvorschläge der Jugendlichen gesammelt. Die Stadt wertet diese dann aus und beruft anschließend in mehreren Runden Projektgruppentreffen ein.

Am Ende sprachen sich die Jugendlichen in Sankt Augustin jedoch mehrheitlich für das klassische Modell mit gewählten Vertretern, allerdings in Form eines Jugendparlaments, aus. Wie ein solches, vor allem mit Hinblick auf die zuletzt problematische regelmäßige Teilnahme, genau aussehen könnte, damit müssen sich jetzt Politik und Verwaltung befassen: Am Mittwoch, 5. November, berät der Jugendhilfeausschuss über die Beteiligungsmöglichkeiten.

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