Flexibilität für Sportler Zwischen Hörsaal und Fechtbahn

SANKT AUGUSTIN · Sie trainieren für die Studentenweltmeisterschaft und die Qualifikation für die Olympischen Spiele, jeder in einer anderen Sportart. Aber vier dieser Hochleistungssportler haben eine Gemeinsamkeit: Jenny Warling, Sebastian Bachmann, Yanna Schneider und Christian Heimann studieren an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

 Spitzensportler (v.l.): Sebastian Bachmann, Jenny Warling und Yanna Schneider.

Spitzensportler (v.l.): Sebastian Bachmann, Jenny Warling und Yanna Schneider.

Foto: Holger Arndt

Am Montag berichteten drei von ihnen in der Hochschule über den Aufwand, um Studium und Training zu vereinbaren. Mit dabei waren ebenso Vertreter der Hochschule sowie der Organisationsform NRW-Leistungssportzentrum (LSZ) Bonn/Rhein-Sieg, die vom Steuerungsgremium Rhein-Sieg-Kreis, der Bundesstadt Bonn und dem Olympiastützpunkt (OSP) Rheinland gesteuert wird.

Denn die Ausübung des Spitzensports erfordert einen hohen Aufwand der Athleten: "Sie müssen 30 Stunden pro Woche über zehn Jahre lang investieren, um in die Topspitze zu kommen", so Michael Scharf, Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland. Oft sei es für die Spitzensportler schwierig, Studium und Sport unter einen Hut zu bekommen.

Das kann auch Sebastian Bachmann aus eigener Erfahrung berichten. Bei den Olympischen Spielen 2012 schaffte es der 28-jährige Florettfechter, mit der Mannschaft die Bronzemedaille zu erfechten. Als nächstes Ziel stehen die Qualifikationen für die Olympischen Spiele in Rio 2016 an. Zudem ist er Zeitsoldat und absolviert ein Teilzeitstudium in Wirtschaftsinformatik. Das führt zu einem sehr straffen Zeitplan. "Unsere Hochschule kommt den Sportlern mit Flexibilität bei der Studienplanung entgegen", sagte Hartmut Ihne, Hochschulpräsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Ermöglicht werden beispielsweise Urlaubssemester und individuelle Beratungsmöglichkeiten für die Athleten. "Auch Kommilitonen unterstützen und stellen Mitschriften zur Verfügung", erzählte die Karate-Spitzensportlerin Jenny Warling. Auch Yanna Schneider (GA-Sportlerin des Jahres 2014), die gerade erst mit ihrem Studium in Wirtschaftspsychologie begonnen hat und im A-Kader für Taekwondo ist, erfuhr sofortige "Kooperationsbereitschaft von Seiten der Dozenten und Studenten".

Das im vergangenen Jahr gegründete NRW-Leistungszentrum Bonn/Rhein-Sieg will den Leistungssport auf regionaler Ebene stärken und die Zusammenarbeit der Leistungssportakteure vor Ort fördern. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der alle Phasen eines Leistungssportlebens im Blick hat. Das betreffe auch den Übergang in den Beruf und das Leben nach dem Sport. "Leistungssportler bringen ein hohes Potenzial mit, sich selbst zu organisieren", sagte Michael Scharf, Leiter des OSP Rheinland. So verfügen sie über für Unternehmen relevante "Soft Skills" wie Leistungsmotivation, Teamfähigkeit und vor allem Zeitmanagement.

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