Siegburger Studien - Neue Folge Siebter Geschichtsband beschäftigt sich mit neuem Annoschrein
Siegburg · Der neue Band der Siegburger Studien weist historische und zeitgenössische Wege zum neuen Annoschrein. Elf Autoren erzählen vom „Haus aus Worten“ des Heiligen.
Die Autoren: Vordere Reihe (v.l.): Pater Rockson, Andrea Korte-Böger, Sebastian Hoppen, Delegat Msgr. Dr. Markus Hofmann, Thomas Hoppen Hintere Reihe: Sebastian Felske, Prof Dr. Ralph Bergold, P. Dr. Marcel Albert OSB, Dr. Martin Thomé, Fabian Wilquin. Der elfte Autor Pfr. Karl-Heinz Wahlen fehlt.
Foto: Susanne Haase-MühlbauerDie wohl persönlichste Erklärung, warum der nun mittlerweile siebte Band der „Siegburger Studien – Neue Folge“ überhaupt zustande kam, sei die fortwährende Verbundenheit mit dem Michaelsberg. Andrea Korte-Böger, Autorin und Herausgeberin der Reihe, ist überzeugt, dass diese Verbundenheit bei vielen Siegburgern auch zehn Jahre nach dem Ende der fast 900-jährigen benediktinischen Tradition in Siegburg weiterhin bestehe. Und dem stimmen sicherlich nicht nur an Siegburger Geschichte interessierte Leser zu, sondern auch jene, die kunsthistorisch und kirchengeschichtlich bewandert sind.
Korte-Böger, die frühere Leiterin des historischen Archivs der Stadt Siegburg, ist seit 2014 Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Michaelsbergs. Die Siegburger Studien, die sie nach der Schließung der Abtei 2011 wiederauflegte, kreisen satzungsgemäß weiterhin um benediktinische Themen – auch wenn die Benediktiner schon seit 2017 nicht mehr auf dem Michaelsberg leben. Der aktuelle Band beschäftigt sich nun mit dem neuen Annoschrein, der im Februar diesen Jahres feierlich eingeweiht wurde. Die Erlaubnis zur Gestaltung des Schreins, der sich in der hinteren Kapelle nahe des Eingangs zur Abteikirche befindet, hatte der US-amerikanische Künstler Brody Neuenschwander im Rahmen einer Wettbewerbs-Ausschreibung gewonnen.
Erinnerung an den Heiligen
Die feierliche Einweihung des neuen Schreins ist bei vielen Siegburgern noch in lebendiger Erinnerung. Unter großem medialen Interesse, mit Live-Stream und Übertragung zum Domradio, zelebrierte Generalvikar Markus Hofmann damals eine ungewöhnliche Messe. In der Abteikirche auf dem Michaelsberg wurde der neue Annoschrein eingesegnet. Er besitzt die Form eines Hauses und besteht aus bronzenen Buchstaben und Zeilen des Anno-Liedes.
Korte-Bögers Neuerscheinung befasst sich mit diesem „Haus aus Worten“. Die Herausgeberin lässt elf Autoren zu Wort kommen, die sich auf unterschiedliche Weise dem Schrein nähern und dabei auch durchaus mahnende Töne gegenüber der Reliquienverehrung finden. Für den einen ist das neue Gebilde ein „kirchenpädagogisches Kunstwerk“, eine „Investition in die kulturelle Identität“ und „gegen die Geschichts-Vergessenheit“. Ein anderer erinnert daran, dass die Gottesbegegnung über Reliquien nur in Zusammenhang mit dem Glauben funktioniere. Wie eine Weggemeinschaft stellt sich die Autorengruppe dar und hält die Erinnerung an den streitbaren Heiligen und seine Bedeutung für Siegburg wach.
Beginn einer neuen Zeitepoche
Unter den Autoren, die allesamt im Rheinland leben, sind auch der Künstler Brody Neuenschwander und der Kunsthandwerker Thomas Hoppen. Benediktiner-Experte Marcel Albert und der Leiter des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI), Ralph Bergold, steuern der Veröffentlichung ihre gedanklichen Wege zum Schrein bei und ermöglichen den Lesenden neue Zugänge zu diesem eher unpopulären Thema. „Mit der Auflösung der Benediktinerabtei und dem Einzug des KSI 2017 ist auf dem Michaelsberg eine neue Zeitepoche angebrochen“, resümiert Bergold, der sogar zwei Geschichtsstränge zusammenfließen sieht: den des 70-jährigen KSI und den des von Anno II vor über tausend Jahren begründeten, benediktinischen Lebens und Wirkens in der Abtei.
Das Buch „Aus Worten ein Haus – Der neue Annoschrein in Siegburg“ ist als Band sieben der Neuen Folge der Siegburger Studien erschienen und zum Preis von 20 Euro erhältlich.
