Flüchtlinge im Rhein-Sieg-Kreis Siegburg sieht bei Unterbringung keine Probleme - Augustin schon

RHEIN-SIEG-KREIS · Ausländische Flüchtlinge sind den Städten und Gemeinden des Kreises in den vergangenen drei Jahren wieder vermehrt zugewiesen worden. Seit 2010 habe sich die Anzahl deutlich erhöht, sagt etwa Marcus Lübken, Sozialdezernent in Sankt Augustin.

Das stellt nicht nur die Stadt Sankt Augustin vor ein Problem, denn in vielen Städten sind aufgrund des Rückgangs der Asylbewerber in den Jahren davor, Übergangsheime und Unterkünfte verkauft oder abgerissen worden.

Laut Lübken sind der Stadt allein im Jahr 2013 58 Flüchtlinge zugewiesen worden, im Jahr davor waren es 53. Die Zuweisung regelt die Bezirksregierung in Arnsberg nach einem ganz bestimmten Schlüssel. Für Sankt Augustin beträgt der 0,3 Prozent der vom Land NRW insgesamt zu verteilenden Flüchtlinge.

NRW nimmt immer mehr Flüchtlinge auf. Allein zwei Millionen Syrer sind auf der Flucht, eine Zahl, die sich schnell verdoppeln wird, erwarten Experten. Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, die Aufnahme der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien von 5000 auf 10.000 zu verdoppeln. Rund 2100 Flüchtlinge finden in NRW Zuflucht.

Die Hilfebedürftigen, die in den Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises unterkommen, sind aber bei weitem nicht alle aus Syrien. Sie kommen aus Ägypten, Afghanistan oder dem Sudan. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge in NRW betrug im September 2012 noch 16.588, ein Jahr später waren es schon 26.121. Wie stellt sich die Unterbringungssituation in den Kommunen dar, wenn bald die neuen Flüchtlinge kommen?

Sankt Augustin

Die der Stadt zugewiesenen Flüchtlinge werden dezentral an verschiedenen Standorten untergebracht. Die Unterbringungsmöglichkeiten sind laut Lübken aber nahezu erschöpft. Die Stadt hat deshalb mehrere Wohnungen angemietet, in die bisher untergebrachte Familien befristet eingewiesen werden und muss auch Odbdachlosen- und Aussiedlerunterkünfte nutzen.

Angedacht ist auch, zwei Unterkünfte - in Hangelar und in Meindorf - zu erweitern. Gleichwohl stellt sich die Stadt je nach Höhe der Zuweisung auch darauf ein, Notunterkünfte in Turnhallen zu schaffen. Um das zu verhindern, sollen zwei Gebäude für jeweils 30 Personen angemietet werden.

Siegburg

Nach Auskunft von Stadtsprecher Wolfgang Hohn sind derzeit 105 Flüchtlinge in Siegburg untergekommen. "Darunter sind 21 Familien mit Anhang und 33 Einzelpersonen", sagte Hohn. Siegburg könne noch bis zu 20 Personen aufnehmen. Seit Januar 2013 habe die Stadt 27 Personen von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen bekommen.

"Aber noch keine Kontingentflüchtlinge aus Syrien", so Hohn. Das werde sich in den nächsten Monaten sicher ändern. Mit der Unterbringung aber gebe es keine Probleme. "Wir legen großen Wert darauf, wenn Familien zu uns kommen, dass wir ein passendes Umfeld für die Kinder schaffen und sie in die Kitas integrieren", so Hohn.

Niederkassel

In Niederkassel leben derzeit 40 Asylbewerber, die alle dezentral in Wohnungen untergebracht sind. Nach jetzigem Stand erwartet die Stadt 24 weitere Flüchtlinge aus Syrien. "Da wissen wir noch nicht, wo wir sie unterbringen sollen", sagte Stadtsprecher Hans-Ulrich Busch. Die vorhandenen Kapazitäten reichten nicht aus. "Wir prüfen derzeit, wo was zu machen ist. Das Problem müssen ja wir lösen."

Hennef

Die Stadt Hennef hat bisher keine Probleme mit der Unterbringung von Flüchtlingen. "Wir erwarten das auch nicht", sagte Mira Steffan von der städtischen Pressestelle. 113 Flüchtlinge sind dezentral in Wohnungen untergebracht, die die Stadt gemietet hat. Fünf Familien mit Kindern aus Syrien, Ägypten, Serbien und Afghanistan sind neu in Hennef angekommen.

"Die Menschen werden von unseren Integrationspaten in ihren jeweiligen Landessprachen betreut", sagte Steffan. Es werden auch in Hennef weitere Flüchtlinge erwartet. "Es wäre schön, wenn die Bürger Wohnraum zur Vermietung zur Verfügung stellen könnten", sagte Waltraud Bigge, Leiterin des Amtes für soziale Angelegenheiten.

Info

Wer an einer ehrenamtlichen Tätigkeit interessiert ist oder vermieten will, kann sich unter 02242/888130 melden.

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