Alternative Energien in Siegburg 1025 Solarmodule auf 15 Dächern

Siegburg · Vom Boden aus ist sie kaum zu erkennen. Erst auf dem Dach des Seniorenzentrums Siegburg an der Friedrich-Ebert-Straße werden die Ausmaße der Photovoltaikanlage deutlich. Auf 15 Dächer verteilen sich die 1025 Solarpaneele, die die Energiegenossenschaft Bürgerenergie Rhein-Sieg im April in Betrieb genommen hat

 Die Solarmodule verteilen sich auf den Dächern des Seniorenzentrums Siegburg auf einer Fläche von 1.700 Quadratmetern.

Die Solarmodule verteilen sich auf den Dächern des Seniorenzentrums Siegburg auf einer Fläche von 1.700 Quadratmetern.

Foto: Holger Arndt

Das macht die Anlage laut Vorstand Thomas Schmitz zu etwas Besonderem. „Photovoltaikanlagen auf Dächern sind ja keine große Kunst mehr. Meist gibt es aber ein großes Dach mit nur einer Ausrichtung. Hier haben wir hingegen alle Himmelsrichtungen“, sagte Schmitz bei der Vorstellung des neuesten Projekts. Der Verlauf der Sonne sei über die 1700 Quadratmeter Fläche so von Nordost bis Nordwest komplett abgedeckt. Das Besondere sei aber gleichzeitig auch das Schwierige dabei, so der Vorstand. Denn die Konstruktion erfordert eine ausgeklügelte Anlagenüberwachung.

Gut 370.000 Euro haben die Mitglieder der Bürgerenergie in das Projekt investiert. Das Seniorenzentrum hat die Anlage gemietet. Das hat laut Schmitz zwei Vorteile: Zum einen verringere sich die Umlage nach dem „Erneuerbaren Energien Gesetz“, und zum anderen bleibe der Preis für den Sonnenstrom für das Heim in den kommenden 25 Jahren stabil.

Rund 210.000 Kilowattstunden Strom erzeugt die Solaranlage im Jahr. Das entspricht etwa dem Verbrauch von 70 bis 80 Haushalten. 75 Prozent davon verbraucht das Seniorenheim selbst, der Rest wird in der Umgebung genutzt. Im Altenheim macht das etwa ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs aus.

„Es ist für uns ein tolles Projekt. Die Erfahrungen sind bisher entsprechend positiv“, sagte Berit Kuchheuser, Geschäftsführerin des Seniorenzentrums. Um den Eigenverbrauch zu steigern, hatten Bürgerenergie und Seniorenzentrum zuvor eigens die Stromversorgung angepasst. Statt den Stromertrag fest auf die vier Gebäude des Heims zu verteilen, läuft die gesamte Energie nun über einen zentralen Zähler. Der Strom, den die Anlage ins Netz einspeise, werde mit elf Cent pro Kilowattstunde vergütet, sagte Schmitz. „Unser Ziel ist aber immer der Eigenverbrauch.“

Die Bürgerenergie Rhein-Sieg geht auf einen Beschluss des Siegburger Rats von 2011 zurück. Inzwischen gehören ihr 120 Mitglieder an, neben Siegburg auch die Kommunen Hennef, Lohmar, Much, Sankt Augustin, Troisdorf und Bonn sowie der Rhein-Sieg-Kreis. Neun Solaranlagen hat die Genossenschaft seither errichtet, die erste auf der Grundschule in Kaldauen. Zudem betreibt sie eine Windkraftanlage. Investiert hat die Bürgerenergie bislang 1,25 Millionen Euro, die Mitglieder bekommen für 2016 eine Dividende von zwei Prozent.

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