Iraker soll Taxifahrer bedroht haben 24-Jähriger steht erneut in Bonn vor Gericht

Bonn/Lohmar · Ein 24-jähriger Iraker steht voraussichtlich ab Mai ein zweites Mal in Bonn vor Gericht. Er soll im vergangenen September in Lohmar zwei Taxifahrer bedroht haben. Im Prozess geht es auch darum festzustellen, ob er die Taten im Zustand verminderter Schuldfähigkeit beging.

 Symbolfoto

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Foto: dpa/Oliver Berg

 Vor knapp anderthalb Jahren entschied ein Bonner Richter, die Unterbringung eines mittlerweile 24-jährigen irakischen Kriegsflüchtlings in einem psychiatrischen Krankenhaus sei nicht angezeigt. Im vergangenen Spätsommer ist der Mann, der mit 19 Jahren nach Deutschland kam, allerdings erneut auffällig geworden, und so steht demnächst ein weiteres Verfahren an. Fünf Taten werden dem jungen Mann zur Last gelegt, alle sollen im Zustand verminderter Schuldfähigkeit begangen worden sein.

Trotz eines exzellenten Starts in Deutschland behielt wohl die psychische Erkrankung die Oberhand. Einem logischen Plan scheinen die Taten jedenfalls nicht zu folgen: Am frühen Morgen des 9. September hatte eine 29-Jährige gerade in einem Taxi vor dem Gartencenter an der Donrather Kreuzung in Lohmar Platz genommen.

Fahrer vom Steuer weggedrängt

Unvermittelt soll der Beschuldigte die Tür des Wagens aufgerissen und sich ungerührt in den Fond gesetzt haben. Einer ersten Bitte des Fahrers, wieder auszusteigen, kam der Mann genau so wenig nach wie der etwas nachdrücklicher vorgetragenen zweiten Aufforderung.

Weil der Chauffeur daraufhin die Polizei benachrichtigte, stieg der 24-Jährige dann doch aus. Jedoch nicht, um das Weite zu suchen, sondern um den Fahrer zur Seite zu drücken. Wenn er nicht gefahren werde, wolle er eben selbst hinter das Steuer, soll der Mann gesagt haben.

Das zweite Taxi wollte er kurzschließen

Das gefiel dem Besitzer des Fahrzeugs natürlich nicht. Nach einem kurzen Handgemenge kamen dem Attackierten drei Zeugen zu Hilfe. Der Beschuldigte soll daraufhin kurzerhand in ein anderes Taxi gewechselt sein.

Dessen Fahrer hatte aber wohl die vorausgegangene Auseinandersetzung teilweise beobachtet und verließ seinen Wagen mitsamt dem Zündschlüssel. Der Versuch des Beschuldigten, das Fahrzeug kurzzuschließen, scheiterte offenbar.

Der herbeigerufenen Polizei gelang es, den Mann nach kurzer Flucht zu stellen und trotz heftigster Gegenwehr festzunehmen. Nach der Aufnahme seiner Personalien wurde der Mann dann wieder auf freien Fuß gesetzt; nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil er in einer betreuten Einrichtung lebte.

Das hielt ihn jedoch nicht von einem weiteren Fehltritt ab: Bereits am selben Nachmittag soll er in Siegburg einem Mann die Tasche entrissen haben.

Mit dem Beginn der Verhandlung wird frühestens im Mai gerechnet.

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