Siegburger erhält Haftstrafe 27-Jähriger versuchte Ehefrau zu vergewaltigen

SIEGBURG · Wegen versuchter Vergewaltigung und Körperverletzung mit Beleidigung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung ist gestern am Amtsgericht Siegburg ein 27-Jähriger zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Der Elektroniker aus dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis gestand, seine Ehefrau im August 2013 aus Eifersucht misshandelt zu haben. Dabei trat er seiner 25-jährigen Frau unter anderem in die Kniekehle und stieß sie anschließend gegen einen Türrahmen und auf das Sofa.

45 Minuten lang sperrte er sie im Schlafzimmer ein, hieß es in der Anklageschrift. Danach sei er wiedergekommen, um seine Ehefrau gewaltsam zu entkleiden und anschließend zu versuchen, sie zu vergewaltigen. Die 25-Jährige wehrte sich jedoch so lange, bis ihr Ehemann von ihr abließ.

Unter Tränen erzählte sie vor Gericht, dass sie immer noch von der Tat träume und es nicht vergessen könne. "Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas zustößt," sagte sie. Ihren Mann hatte die Türkin 2012 auf einer Pilgerreise kennengelernt. Im selben Jahr heirateten sie. Kurz nach den Flitterwochen hätte es die erste körperliche Auseinandersetzung gegeben.

Im Januar 2013 sei sie derart geschlagen worden, dass sie ins Krankenhaus kam, so die 25-Jährige. "Ich weiß nicht, wen ich da geheiratet habe." Sie blieb bei ihm, als er ihr versprach, sich zu bessern. Zudem hätte die Familie eine Trennung nicht einfach akzeptiert. "Ich fühle mich als Opfer, will aber auch stark sein, da ich ihm zeigen will, dass das in keiner Kultur geduldet wird und er das niemandem wieder antun kann."

Hilfe fand die Geschädigte beim Frauenzentrum Troisdorf. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle bestärkten sie, sich zu trennen und den Ehemann anzuklagen. Es hätte ihr geholfen zu erfahren, dass sie nicht alleine sei und dass es jeden treffen könne, sagte sie und ergänzte: "Ich möchte anderen Frauen Mut machen, dass sie nicht schweigen müssen."

Durch das Geständnis ihres Mannes musste sie vor Gericht keine Aussagen zu Details der Tat machen, was sie sichtlich erleichterte. Sie könne noch nicht darüber sprechen, gab sie an. Vor allem die sexuelle Demütigung belaste sie psychisch stark. "Er hat mir mein Selbstbewusstsein und mein Frau-Sein genommen."

Von ihrem Mann lässt sie sich in diesen Tagen scheiden. Zu der Verurteilung muss der 27-Jährige 2000 Euro Schmerzensgeld zahlen und darf keinen Kontakt zu ihr herstellen. Beachtet er die Bewährungsauflagen nicht, muss er die Freiheitsstrafe verbüßen.

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