Siegburger Rathaus "60 Jahre Motorsportfotografie" - Klaus Ridder zeigt seine Fotos

SIEGBURG · Bürgermeister Franz Huhn hat am Dienstag vor mehr als 100 Gästen im Siegburger Rathaus die Ausstellung "60 Jahre Motorsportfotografie - von Fangio über Schumi bis Vettel" eröffnet. Das Stadtoberhaupt staunte nicht schlecht: "So viele Leute kommen sonst nicht zu unseren Veranstaltungen." Noch bis zum 9. Mai werden Werke des Fotografen Klaus Ridder gezeigt.

 Ein Bild eines verunfallten Hondas 1964 auf dem Nürburgring zeigt Klaus Ridder.

Ein Bild eines verunfallten Hondas 1964 auf dem Nürburgring zeigt Klaus Ridder.

Foto: Holger Arndt

Der gebürtige Hannoveraner begann früh mit seinem Hobby, das er im Laufe der Jahre immer professioneller betrieb. "Meine erste Kamera war eine Zeiss Icon Nettar von 1933. Die hatte ich von meinem Vater," erinnert sich der mittlerweile 72-Jährige. Als 13-Jähriger fotografierte er sein erstes Motorradrennen, das "Eilenriede-Rennen" im Stadtwald von Hannover.

Zwei Jahre später radelte er von seinem damaligen Wohnort Helstorf in der Lüneburger Heide in drei Tagen zum Nürburgring, um seinen ersten Grand Prix zu sehen. Zu gern wäre er selbst Rennfahrer geworden, doch er durfte nicht. "Mein Vater war Sparkassendirektor und recht konservativ. Er weigerte sich, den Ausweis zu unterschreiben." Ridder absolvierte stattdessen eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker und studierte später Fahrzeugbau.

Sein beruflicher Lebensweg führte ihn in das Bundesverkehrsministerium. Dort entwickelte er sich zu einem international anerkannten Experten für Gefahrguttransporte. Doch der Motorsportfotografie blieb er treu. 1957 lernte er am Nürburgring Graf Berghe von Trips kennen. "Ich hatte mich mit Freunden ins Fahrerlager geschlichen, natürlich ohne Eintrittskarte.

Graf Berghe von Trips war kurz zuvor mit einem Ferrari 250 GTO verunglückt und sollte eigentlich im Krankenhaus liegen. Er hatte sich einen Vollbart stehen lassen. Wir hatten ihn gar nicht erkannt", schmunzelt Ridder. Er verstand sich mit dem Grafen prima, der ihm am Ende sogar noch ein Fahrerlagerticket besorgte.

Als von Trips 1961 den Grand Prix der Niederlande in Zandvoort gewann - der erste eines Deutschen nach dem Krieg -, stand Ridder mit seiner Kamera natürlich an der Strecke. Der tödliche Unfall des Grafen einige Wochen später in Monza setzte ihm lange zu.

"In den vergangenen Jahren hat sich einiges im Motorsport getan. Die Sicherheit für Piloten und Zuschauer hat stark zugenommen, kein Vergleich zu früher. Schade ist nur, dass die Formel-1-Fahrer heute so abgeschottet sind", sieht Ridder die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach 60 Jahren als Zaungast an den Rennstrecken verfügt Ridder über ein stattliches Archiv, das er in seinen Ausstellungen nur zu einem geringen Teil präsentieren kann. Daher sucht er gerade einen Verlag für sein mittlerweile drittes Motorsportbuch.

Öffnungszeiten der Ausstellung "60 Jahre Motorsportfotografie" im Rathaus: Montag, 8 bis 18 Uhr, Dienstag bis Donnerstag, 8 bis 16.30 Uhr, Freitag, 8 bis 12.30 Uhr und Samstag, 9.30-13.30 Uhr.

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