Von Altersarmut bis Dieselskandal Abgeordnete stellen sich Fragen von Siegburger Schülern

Siegburg · Mädchen und Jungen weiterführender Schulen befragen in Siegburg die Bundestagsabgeordneten Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) und Sebastian Hartmann (SPD) zu ihrer Arbeit.

Ob sie die Höhe ihrer Diäten für angemessen halten, was sie gegen Altersarmut zu tun gedenken und ob sie die Verantwortung für Bildung eher – wie verfassungsmäßig verankert – bei den Ländern oder doch beim Bund besser angesiedelt sehen, waren nur einige Fragen, mit denen Schüler vom Gymnasium Alleestraße und Anno-Gymnasium aus Siegburg, der Gesamtschule Windeck sowie der Sekundarschule Eitorf die Rhein-Sieg-Bundestagsabgeordneten Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) und Sebastian Hartmann (SPD) bei einer Podiumsdiskussion im Stadtmuseum löcherten. Bestens vorbereitet trugen die jungen Leute ihre Fragen vor.

Eingeladen zur Veranstaltung am Freitag hatte das „Breite Bündnis“ aus Jusos und Junger Union Siegburg, DPSG-Bezirk-Sieg, Katholischer Jugendagentur Bonn und Lukas Zwo. Nach dem Motto „Was nun – Bilanz nach einem Jahr großer Koalition“ sollten die Gäste den Jugendlichen Rede und Antwort stehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bettina Köhl, Leiterin der GA-Redaktion Siegburg. Als Mitglieder verschiedener Parteien, die zusammen in der „Groko“ politische Verantwortung tragen, lagen Winkelmeier-Becker und Hartmann mit ihren Meinungen, Einschätzungen und Lösungsvorschlägen zwar zum Teil auseinander, es herrschte aber auch Einigkeit in vielen Dingen.

Zum Beispiel bei der Einschätzung ihrer Diäten. Auf die Höhe angesprochen erklärte die CDU-Abgeordnete, sie halte die Diäten, die vergleichbar mit denen von Landräten, Oberbürgermeistern und Bundesrichtern seien, für gerechtfertigt, denn die Abgeordneten trügen auch viel Verantwortung. Hartmann ergänzte: „Entscheidendes Argument ist die Unabhängigkeit des Mandats.“ Viele Fragen hatten die Jugendlichen zum Dieselskandal und zum Nahverkehrsangebot, auch mit Blick auf die eigene Mobilität. Hartmann nannte es eine „Riesensauerei“, dass sich die Autoindustrie aus der Verantwortung stehlen und den Steuerzahler belasten wolle, damit aber auch dem eigenen Image schade. „So produziert man Politikverdrossenheit“, sagte er.

Winkelmeier-Becker ging unter anderem auf die Fahrverbote ein, die auf Grenzwerten beruhen, die stetig gesenkt werden, was zu Problemen führe. Dieselfahrzeuge, die noch vor wenigen Jahren als rechtlich bedenkenlos gegolten hätten, verstießen heute gegen Vorschriften. Unabhängig davon zeigten sich die Politiker überzeugt, dass schnell Alternativen zum Autoverkehr gefunden werden müssen. Stichwort Carsharing, Elektrobusse und die Verlegung des Verkehrs „von der Straße auf die Schiene“, so Hartmann.

Im Hinblick auf den Fachkräftemangel appellierte Winkelmeier-Becker besonders an die Schülerinnen, mehr Interesse an den sogenannten Mint-Fächern zu zeigen. Einen eigenen Beruf sollten sie auf jeden Fall ausüben, „um auf eigenen Füßen zu stehen“ und Altersarmut zu vermeiden, von der besonders Frauen betroffen seien. Der Vormittag endete in einer lebhaften Diskussion.

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