Runder Geburtstag Aids-Hilfe Rhein-Sieg feiert 30 Jahre Bestehen

Rhein-Sieg-Kreis · Betroffene wünschen sich mehr Akzeptanz und Toleranz. Mit der Kampagne „Öffne dein Herz“ haben Menschen die Möglichkeit, dem Verein auch anonym ihre Liebesgeschichten aus dem Kreis zu erzählen.

"Gesundheit, Vielfalt, Akzeptanz: Das brauchen wir jetzt!“ Unter diesem Motto feierte der Verein „Gesundheitsagentur Aids-Hilfe Rhein-Sieg“ am Montag sein 30-jähriges Bestehen im Siegburger Stadtmuseum. Gegründet hatten den Verein im Jahr 1987 engagierte Ehrenamtliche in Troisdorf.

Besonders am Herzen liegt den Mitgliedern, eines deutlich zu machen: Für viele HIV-positive Menschen ist nicht die Infektion selbst das größte Problem, sondern die Angst, ausgegrenzt und stigmatisiert zu werden. „Die Angst vor Diskriminierung ist auch heute noch das größte Hindernis für Menschen, zum HIV-Test zu gehen“, sagte Bettina Breuer von der Gesundheitsagentur.

Im Stadtmuseum diskutierten Patrik Maas, Landesgeschäftsführer der Aids-Hilfe NRW, der Kölner Arzt und Psychotherapeut Steffen Heger, Marco Friederich von Schlau Rhein-Sieg und der Leiter der Gesundheitsagentur, Martin Dohmstreich, unter anderem darüber, was Akzeptanz mit Gesundheit zu tun hat. Die Diskussion moderierte Anne Burghard. Sie stellte die Frage in die Runde: „Was können wir aktiv gegen die Diskriminierung von Homosexuellen tun?“ Maas sagte: „Ich bin deswegen kein anderer Mensch und brauche kein Mitleid und erst recht keine Schuldzuweisung. Ich wünsche mir mehr Akzeptanz und Toleranz.“ Dann würden auch seelische Erkrankungen wie Depressionen keine Chance haben.

Künstlerisch in Szene gesetzt

An Depressionen litt auch ein HIV-Infizierter, um den es in einer Liebesgeschichte ging. Diese trug Breuer im Rahmen der Kampagne „Öffne dein Herz“ vor, bei der Menschen die Möglichkeit haben, dem Verein auch anonym ihre Liebesgeschichten aus dem Kreis zu erzählen. In der Geschichte, die Breuer im Stadtmuseum erzählte, merkte der Ehemann der Protagonistin, dass er homosexuell ist. Sie kam zu der Erkenntnis: „Es gibt unterschiedliche Formen von Liebe. Das habe ich in meinem Leben gelernt.“

Künstlerisch in Szene setzte der Troisdorfer Künstler Tor Michael Sönksen diese Erinnerungen auf einer großen Leinwand. Er zeichnete ein Paar, das sich augenscheinlich voneinander entfernt hat: Obwohl er anfangs keine Mimik in die Darstellung brachte, vermittelte das Bild Verzweiflung und Trauer. Und das nur durch die Körperhaltung der beiden, denn er steht mit dem Rücken zu ihr und vergräbt die Hände in seinen Manteltaschen.

Dennoch gibt das Bild Hoffnung, denn während des Malprozesses ergänzte Sönksen strahlend blaue Farben, mit denen er den Hintergrund gestaltete. Am Ende des Abend wurde das Werk versteigert.

Mehr zu dem Verein gibt es im Internet unter www.aids-hilfe-rhein-sieg.de

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