Aktionstag „Coffee with a Cop“ in Siegburg Polizisten sprechen mit Bürgern in der Kaffee-Pause
Siegburg · Beim Aktionstag „Coffee with a Cop“ auf dem Siegburger Marktplatz suchen die Bürger nicht nur Rat. Ein junger Mann wirbt für die Legalisierung von Cannabis.
Im Rahmen der landesweiten Aktion „Coffee with a Cop" luden Polizeibeamte der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis Passanten am Donnerstag auf eine Tasse Kaffee am unteren Markt ein. Dort stand ein historischer Coffee-Truck, der den Gästen der Polizei verschiedene Kaffeespezialitäten servierte, während die mit den Beamten Themen besprechen konnten, „die ihnen auf den Nägeln brennen“, sagte der Leiter der Direktion Einsatz und Verkehr, Rainer Müller, und fuhr fort, das sei eine gute Gelegenheit, „um Gespräche zu führen, ohne zu uns kommen zu müssen“.
Michael Bartetzko von der Verkehrssicherheit berichtete, dass vor allem ältere Leute die Gelegenheit nutzten. Allerdings ginge es diesen weniger um polizeiliche Arbeit als vielmehr um persönliche Angelegenheiten und ihr persönliches Befinden. Sie wollten einfach einmal „etwas loswerden“. Andreas Peters, ebenfalls von der Verkehrssicherheit, hörte hauptsächlich Beschwerden über das Verhalten von Radfahrern in der Fußgängerzone und an Zebrastreifen sowie darüber, dass die Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern an Stopp-Schildern oft nicht anhielten.
Cannabis und Betteln in der Innenstadt
Ein junger Mann nahm sich besonders viel Zeit und versuchte fast alle Beamte am Stand davon zu überzeugen, dass Cannabis legalisiert werden sollte. Viele Besucher am Stand hatten keine konkreten Fragen, sondern interessierten sich eher für en Streifenwagen und das Polizeimotorrad, die besichtigt werden konnten. Das war vor allem für eine Schulklasse spannend, die zufällig vorbeikam.
Marga und Gottfried Müller-Rudolph hätten gerne gewusst, ob die Polizei nichts gegen „auffallend“ viele Personen vorgehen könne, die in der Fußgängerzone aggressiv um Geld bettelten. „Uns wurde aber gesagt, dass dies nicht zu den Aufgaben der Polizei gehöre, sondern das Ordnungsamt zuständig sei“, so Gottfried Müller-Rudolph. Einen kompetenten Ansprechpartner fand das Ehepaar dann doch mit Bürgermeister Stefan Rosemann, der ebenfalls den Stand besuchte. Der wies auf das Problem hin, dass so viele Obdachlose in der Innenstadt anzutreffen seien, weil sie oft nicht die angebotenen Unterkünfte nutzten. Aggressives Betteln sei nach seinen Worten dennoch nicht erlaubt.
Erfolgreiches Modell
Die Erfahrungen und Stimmungen, die die Beamten auf den verschiedenen Aktionstagen in NRW sammeln, geben sie an das Innenministerium des Landes weiter. Dort würden die Eindrücke ausgewertet und die Aktionstage dann eventuell fortgesetzt, so Rainer Müller. Seinen Ursprung hat das Format „Coffee with a Cop" in Amerika. Dort gehört es bereits seit einigen Jahren zum Alltag, dass Bürger mit Polizeibeamten Kaffee trinken. Nun hat das Innenministerium NRW dieses erfolgreiche Modell nach NRW gebracht. Und auch Müller zeigte sich zufrieden mit der Resonanz auf das Angebot.