Arbeitskreis legt los "Alter Friedhof" geht an den Start

SIEGBURG · Sie wollen sich um Gräber kümmern und dafür sorgen, dass das Gelände des Alten Friedhofs in Siegburg ein Ort der Ruhe und Erinnerung bleibt: Die Mitglieder des Arbeitskreises "Alter Friedhof" trafen sich am Freitagmittag zu einer ersten "Ortsbegehung mit Bestandaufnahme" auf dem Gelände an der Johannesstraße.

Der Arbeitskreis "Alter Friedhof" bei der Bestandsaufnahme vor der Nepomuk-Kapelle.

Der Arbeitskreis "Alter Friedhof" bei der Bestandsaufnahme vor der Nepomuk-Kapelle.

Foto: Holger Arndt

"Hintergrund zur Gründung des Arbeitskreises war der Fund der Grabstelle Peter und Theresia Danco, die wir im Rahmen unserer Recherche zum Buch über August von Schlegel und seine Haushälterin Maria, die die Schwester von Theresia war, hier entdeckten", sagte Ralf Georg Czapla, Mitautor des Buches.

Mit gutem Beispiel vorangehend hat er die Patenschaft für die Grabstelle übernommen. Auch Heidrun Schmandt liebäugelt mit der Patenschaft für einen Grabstein: und zwar den von Catharina Reuter. Sie war die Tochter von Anna Reuter, die vor mehr als 200 Jahren einige Siegburger zusammentrommelte, um den Anno-Schrein vor den Händen der französischen Besatzung zu retten. "Noch dazu ist sie weitläufig mit mir verwandt", so Schmandt, die den alten Stil des Grabes erhalten möchte.

Mit einem halben Dutzend weiterer Interessenten erkundeten Ralf Georg Czapla und Stadtarchivarin Andrea Korte-Böger sowie Anja Göbel von der Unteren Denkmalbehörde des Rhein-Sieg-Kreises die Fläche, die 1807 zum Friedhof wurde und auf der 62 Grabstellen zu finden sind.

"Unsere letzte Bestandsaufnahme mit Zustandsbeschreibung stammt aus dem Jahre 2007", sagte Göbel. Die Mehrzahl der letzten Ruhestätten befindet sich laut dem fünf Jahre alten Auskunftsblatt in "mäßigem" Zustand: "Genug zu tun gibt es hier."

Der Pflege bedarf auch das Grab der Schwestern vom heiligen Franziskus, also der Krankenschwestern, die im vergangenen Jahrhundert im Siegburger Hospital Dienst taten. Korte-Böger übernimmt dafür die Patenschaft. 113 Jahre alt ist die Grabstelle des ehemaligen Siegburger Bürgermeisters Jacob Spilles, um das sich die Goethe-Gesellschaft Siegburg, vertreten durch Andreas Remmel, nun kümmern wird.

Allerdings benötige auch das Gelände an sich mehr Aufmerksamkeit: Eine Anwohnerin erzählte, dass der Alte Friedhof nach wie vor Treffpunkt von Nachtschwärmern und Gassi-Gängern sei, die sich allesamt nicht um ihre Hinterlassenschaften kümmerten. "Es ist ja vom Statut her kein Friedhof mehr, sondern seit der Endwidmung 1970 ein Park, aber leider auch ein Anziehungspunkt für Menschen, denen ihre Umwelt egal zu sein scheint", bedauerte Peter Grunewald, der das Gelände ebenfalls erhaltenswert findet.

Wer den Arbeitskreis Alter Friedhof unterstützen möchte, wendet sich an den Geschichts- und Altertumsverein Siegburg, unter dessen Dach der neue "Zweig" am Mittwoch, 12. Dezember, offiziell eingerichtet wird.

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