Wohnen in Siegburg Am Seidenberg soll neuer Wohnraum entstehen

Siegburg · Entlang der Straße „Auf dem Seidenberg“ sollen neue Wohnhäuser entstehen. Dafür muss die Stadt Siegburg den Bebauungsplan ändern: Der Bereich soll von einem Misch- in ein Wohngebiet umgewandelt werden. Vor dem politischen Beschluss gibt es Kritik an dem Plan.

 Anwohner um Klaus Bartz-vom Feld (v.r.), Klaus und Valentina Elfgen von der Bürgerinitiative „Rettet den Seidenberg“ gegründet melden erneut Bedenken an.

Anwohner um Klaus Bartz-vom Feld (v.r.), Klaus und Valentina Elfgen von der Bürgerinitiative „Rettet den Seidenberg“ gegründet melden erneut Bedenken an.

Foto: privat

Es gibt neue Pläne für den Siegburger Seidenberg. Nicht für das gesamte 6,5 Hektar große Waldstück, an dem im vergangenen Jahr ein Investor Interesse bekundet hatte, Gewerbe anzusiedeln. Es geht vielmehr um die Waldflächen entlang der Straße „Auf dem Seidenberg“. Die möchten die Stadtbetriebe Siegburg AöR verkaufen, um dort eine Wohnbebauung zu ermöglichen. Dafür muss aber der bisherige Bebauungsplan geändert werden. Über den entsprechenden Antrag berät die Politik am Donnerstag im Planungsausschuss. Schon im Vorfeld der Sitzung hat die Bürgerinitiative „Rettet den Seidenberg“, die sich im vergangenen Jahr zum Erhalt des Areal gegründet hatte, Widerspruch eingelegt.

Es geht um ein Stück Straße, das bislang als Mischgebiet für „Wohnen und Gewerbebetriebe genutzt wurde, die das Wohnen nicht wesentlich stören“ ausgewiesen ist. Laut Verwaltung war es einmal als „Angebot für neue ansiedlungswillige Betriebe und Existenzgründer“ gedacht. Bisher sei entlang der Straße aber nur ein Gebäude errichtet worden, so die Stadt. Südlich und westlich des Gebiets hingegen finden sich Wohnhäuser. Um den Schwerpunkt nun auf eine rein wohnliche Nutzung legen zu können, soll der Bebauungsplan entlang der Straße von einem Misch- in ein Wohngebiet geändert werden. Parallel soll der Flächennutzungsplan geändert werden, der für das Plangebiet momentan ebenfalls ein von Grünflächen umgebenes Mischgebiet darstellt.

Bürgerinitiative sammelt Unterschriften

Neben reinen Wohngebäuden soll der neue Bebauungsplan auch „der Versorgung des Gebiets dienende Läden, Schank- und Speisewirtschaften und nicht störenden Handwerksbetriebe sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke zulassen. Ausnahmen sollen für Betriebe des Beherbergungsgewerbes und sonstige nicht störende Gewerbebetriebe gelten, so sie nicht die Wohnnutzung durch Verkehr, Lärm oder Gerüche beeinträchtigen. Eben an diesen Punkten stört sich die Bürgerinitiative, die im vergangenen Jahr rund 3500 Unterschriften gegen die Pläne für das Waldstück auf dem Seidenberg gesammelt hatte. Sie fürchtet, dass „nun in „Salamitaktik“ wieder ein kleines Stück aus dem insgesamt schützenswerten Areal des Seidenbergs unter dem „Deckmantel“ Wohnbebauung herausgelöst werden“ soll, so ihr Sprecher Klaus Bartz vom Feld.

Unter einer „Wohnbebauung“ stellten er und seine Mitstreiter sich etwas anderes vor. Sie fordern vielmehr, ein „zukunftsträchtiges Konzept für einen neuen, umfassenden Flächennutzungsplan zu entwickeln, das den Leitzielen der Stadt Siegburg („Die nachhaltige und umweltschützende Stadtentwicklung“) entspricht.“

Kritik an Fällung der Bäume

Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der Austrocknung der Böden bleibe das Bemühen um den Erhalt jedes ausgewachsenen Baums ein wichtiges Bestreben. „Die Abholzung von rund 100 Bäumen ist im Rahmen des Bauvorhabens nicht akzeptabel“, sagt Bartz vom Feld. Der Seidenberg sei eine wichtige Kaltluftschneise für die Region und auch für die Stadt Siegburg.

Die CDU-Fraktion spricht sich ebenfalls gegen eine Änderung des Bebauungsplans aus. Sie wertet diese als einen erneuten „Versuch, aus ökonomischen Interessen die ökologische Qualität des Gebietes am Seidenberg zu zerstören“. Deswegen plädiert sie dafür, vom Vorhaben zu lassen – im Interesse des Schutzes von Grün und Natur, von Bäumen, Pflanzen und Tieren.

Der Planungsausschuss tagt am Donnerstag, 19. Mai, ab 18 Uhr im Sitzungssaal Am Turm 32.

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