Kunst mit Käsereibe und Kettensäge Andreas Rosenthal stellt im Stadtmuseum Siegburg aus

Siegburg · Druckgrafiken in verschiedenen Formaten mit abstrakten Motiven: Das zeigt Andreas Rosenthals Ausstellung „Eingraben und Aufschichten“, die am Sonntag, 16. Juli, im Stadtmuseum Siegburg eröffnet wird.

 Die Werke von Andreas Rosenthal lassen Platz für Interpretationen.

Die Werke von Andreas Rosenthal lassen Platz für Interpretationen.

Foto: Nadine Quadt

Noch bis Sonntag, 10. September, sind dann große und kleine Druckgrafiken zu sehen, die Rosenthal neu überarbeitet hat. Denn ursprünglich sind die Arbeiten im Jahr 1992 entstanden, als er als Holzschneider mit seiner künstlerischen Tätigkeit begann. Aber auch Arbeiten aus den letzten Jahren hängen im Stadtmuseum. Körperlich anstrengend ist seine Vorgehensweise, denn er stellt sich auf die jeweiligen Holzplatten und zeichnet um sich herum. Aber nicht mit einem Stift, sondern mit verschiedenen Werkzeugen wie einer Axt, einer Kettensäge oder einem Winkelschneider.

Zu einem seiner Lieblingsgeräte ist die Käsereibe geworden. „Wenn ich damit über die Grundlage reibe, entstehen bei jedem Druck andere Motive“, sagt Rosenthal. Wichtig sei dabei, dass er keine Kerben in das Holz mache, sondern Stücke daraus herausbreche. „Dafür nutze ich einen Flachdechsel, der sonst nur bei Fassbauern oder Zimmerern zum Einsatz kommt.“ Auf diese Holzplatten legt er dann geschwärztes Papier, das er per Hand bedruckt.

Rosenthal druckt oft auch mit mehreren Platten. Dabei werden die Bildflächen durch mehrschichtig weiß überlagerte Drucke nach jedem Prozess heller. An Acryl erinnern die Werke, die Rosenthal mit der Kettensäge bearbeitet hat. Er hält die Säge in dem Vorgang „falsch“, wie er es beschreibt, also leicht schräg und fügt dem Holz damit Schnitte zu, die auf den ersten Blick wie Pinselstriche aussehen. Bei genauerem Hinsehen fällt aber auf, dass an diesen Stellen das Holz weggefräst wurde, und jeder Schnitt, jedes Abrutschen und die Einschnitte sind zu sehen.

Arbeit als Abenteuer

Froh ist Rosenthal darüber, dass die Druckplatten wiederverwendbar sind. Die ausgestellten überarbeiteten Werke von 1992 zeigen das Thema Steine und haben das Format 125 mal 225 Zentimeter. Steine sind auf den abstrakten Werken aber nicht sofort zu erkennen. Auf die Berliner Mauer und ihre Mauerstücke bezieht sich der Künstler mit diesem Thema. Denn das hat ihn im Jahr 1968, als er gerade 18 Jahre alt war, sehr beschäftigt.

Als ein Abenteuer bezeichnet Rosenthal die Arbeit an jedem Werk. Das Überlagern und Überschichten vergleicht er mit dem Vorgang der Restauration. Denn auch dabei bleiben Beschädigungen sichtbar, doch das Bild ist weiterhin erhalten. Die Druckgrafiken entstehen zu Gitarrenmusik. Rosenthal bezeichnet die Linien, die dabei entstehen als musikalisch.

Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 16. Juli, um 11.30 Uhr im Stadtmuseum Siegburg, Markt 46. Dort kostenlos zu sehen sind Rosenthals Werke bis Sonntag, 10. September. Geöffnet hat das Stadtmuseum dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr.

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