Bürgermeisterwahl in Siegburg Annette Mannschott möchte auf kreativen Wegen zu mehr Klimaschutz

SIEGBURG · Annette Mannschott kandidiert für die Siegburger Grünen. Als erste grüne Bürgermeisterin der Kreistadt möchte sie Verantwortung übernehmen und andere Frauen Mut machen.

 Annette Mannschott am Rosengarten auf dem Michaelsberg. Sie tritt für die Grünen in Siegburg als Bürgermeisterkandidatin an.

Annette Mannschott am Rosengarten auf dem Michaelsberg. Sie tritt für die Grünen in Siegburg als Bürgermeisterkandidatin an.

Foto: Nadine Quadt

Manchmal ist sie gerne allein. Dann zieht sich Annette Mannschott am liebsten zurück in die Natur oder an idyllische Orte wie den Rosengarten am Michaelsberg. „Es ist einfach schön, hier oben zwischen historischen Mauern in der Natur und doch mitten in der Stadt zu sein“, sagt sie. Die ist seit zwei Jahren ihr Lebensmittelpunkt. „Ich habe Siegburg sehr schnell lieb gewonnen“, sagt die 55-Jährige. Und eben weil ihr Siegburg so am Herzen liegt, musste sie nicht lange überlegen, als der Vorstand sie im Frühjahr gefragt hat, ob sie für die Grünen als Bürgermeisterkandidatin antreten möchte. „Das traue ich mir zu“, sagt sie selbstbewusst und setzt dabei auf ihre Lebenserfahrung.

Der grüne Gedanke bestimme im Grunde schon immer ihr Leben. „So lange ich mich erinnern kann, lebe und wähle ich grün“, sagt die Mutter zweier erwachsener Töchter. Der zunehmende Rechtsruck sei für sie vor ein paar Jahren der Grund gewesen, auch politisch aktiv zu werden. „Ich habe gemerkt, ich muss was unternehmen, mich einbringen, Verantwortung übernehmen und der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagt die Umwelt- und Ernährungsberaterin, die viele Jahre in Köln gelebt hat. Sie sehe die Notwendigkeit, die Stimme zu erheben und Veränderungen zu bewirken.

Eben diese Veränderungen seien auch für Siegburg unabdingbar. „Ich möchte verkrustete Machtstrukturen aufbrechen, neue Wege gehen und dabei die Mitarbeiter der Verwaltung und die Bürger mitnehmen.“

Klima- und Umweltschutz stehen an erster Stelle

An erster Stelle steht für Annette Mannschott der Klima- und Umweltschutz. „Die Grünen haben in Siegburg schon viel ins Leben gerufen“, findet sie. Jetzt gehe es darum, das auszubauen und konstruktiv kreative Programme zu entwickeln, um das Thema noch weiter voranzubringen. Sie denkt etwa an die Begrünung von Dächern und Fassaden, Förderung von Artenvielfalt, Photovoltaikanlagen und energieeffiziente und klimaneutrale Sanierung, gerade mit Blick auf die anstehenden Projekte Rathaus und Schulzentrum Neuenhof. „Junge Menschen kommen in Siegburg zu kurz“, findet sie. Ihre Meinung sollte mehr geschätzt werden. Über ein Kinder- und Jugendparlament möchte sie ihnen deswegen ein Mitspracherecht geben.

Der hohe Schuldenstand der Stadt ist ein weiterer Punkt, den Mannschott anpacken möchte. Die bisherige Siegburger Finanzpolitik bedürfe einer genauen Überprüfung, auch um die Bürger mehr entlasten zu können. Entlastung möchte die Grünen-Politikerin auch für Siegburgs Straßen erreichen. „Die Verkehrsprobleme ärgern mich sehr“, sagt sie. Deswegen müsse Siegburg attraktiver für Radfahrer und E-Mobilität werden. „Die Infrastruktur ist eine Katastrophe“, sagt sie.

Auseinandersetzungen scheut Annette Mannschott nicht. Die brauche es, um Ziele zu erreichen. „Es mangelt aber oft an nötigem Respekt“, hat sie immer wieder festgestellt. Auch in politischen Gremien, vor allem aber in den sozialen Medien. Im Wahlkampf habe sie das am eigenen Leib zu spüren bekommen. So haben Unbekannte ihre Plakate in der Siegburger Innenstadt beschmiert, teils mit sexistischen Zeichnungen. „Wir haben Anzeige erstattet“, sagt sie und lässt sich dadurch nicht vom Kurs abbringen. Gleichberechtigung ist auch eines ihrer Herzensthemen. „Daher ist es richtig, wenn jetzt einmal eine Frau an der Siegburger Verwaltungsspitze steht“, sagt sie. Mit ihrer Kandidatur wolle sie auch anderen Frauen Mut machen, ihre Potenziale zu nutzen.

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