Qualitätssiegel der Kultusministerkonferenz Anno-Gymnasium in Siegburg erhält Auszeichnung für digitale Projekte

Siegburg · Das Anno-Gymnasium in Siegburg hat für zwei digitale Projekte das Qualitätssiegel der Kultusministerkonferenz bekommen. Im Fokus dabei: die Müllvermeidung sowie der Austausch über die Veränderungen in der Pandemie.

 Die Schülerinnen und Schüler des Anno-Gymnasiums waren mit virtuellen Projekten erfolgreich.

Die Schülerinnen und Schüler des Anno-Gymnasiums waren mit virtuellen Projekten erfolgreich.

Foto: Achim Werner

Mit Weihnachtskarten fing alles an: Die Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse von Achim Werner suchten international nach einer Partnerschule, um mit den anderen Kindern festliche Grüße austauschen zu können. Nach der Aktion im Winter 2020 verstanden sich die Zwölfjährigen so gut miteinander, dass sie gleich ein weiteres Projekt gemeinsam starteten.

„Wir hatten schon vor der Pandemie virtuelle Projekte begonnen“, erzählt Lehrer Achim Werner. Über das „eTwinning“-Programm des europäischen Austauschprogramms Erasmus+ können die Kinder und Jugendlichen auf einer digitalen Plattform in Kontakt treten. „Gerade für die Schülerinnen und Schüler der bilingualen Klasse sind der Austausch und die authentische Sprachsituation äußerst motivierend“, so Werner.

Müllsammlungen am Heimatort

In den letzten Jahren wurden auch die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Recycling größer – die Kinder entwickelten ein entsprechendes Projekt, um ihre Schulen grüner zu machen. „The Art of Recycling“, das bis zu den Sommerferien der Partnerschule in Südspanien digital durchgeführt wurde, basierte auf einer gegenseitigen Analyse der Müllsituationen an den jeweiligen Wohnorten und Schulen. 27 Kinder nahmen in Siegburg teil, ungefähr 20 waren es in Spanien – 1600 Kilometer weit entfernt.

„Auf einer Karte des Schuleinzugsgebiets haben wir nach einer dezentralen Sammelaktion eingetragen, wo wir am meisten Müll gefunden haben“, berichtet Werner, der für die Koordination des Bilingualen Bildungsgangs zuständig ist. Müllansammlungen hätten sich vor allem an Knotenpunkten gefunden, an Hauptstraßen und um Abfalleimer herum. Auf Englisch unterhielten sich die Kinder miteinander und inspirierten sich zu Verbesserungen.

Gegenseitige Vorbilder

An der spanischen Schule in Valdelacalzada nahm man sich ein Beispiel an einer Pfandflaschensammelaktion der deutschen Schülervertretung, deren Erlös unter anderem an Umweltschutzorganisationen gespendet wurde. Die Schüler am Anno-Gymnasium hingegen stellten fest, dass an ihrer Schule noch nicht konsequent genug Müll getrennt und recycelt wird.

Nun sollen die gesammelten Erkenntnisse umgesetzt werden. Für das Recycling-Programm wurden die Partnerklassen mit dem Qualitätssiegel vom Pädagogischen Austauschdienst des Sekretariats der Kultusministerkonferenz ausgezeichnet, das an digitale Schulpartnerschaften mit vorbildlichen Unterrichtsprojekten vergeben wird.

Vorantreiben des europäischen Gedankens

Auch eine weitere Partnerschaft am Anno-Gymnasium erhielt die Auszeichnung: Zwei Italienisch-Kurse der Q1-Stufe traten in Kontakt mit gleichaltrigen Schülern und Schülerinnen in Italien und Österreich und übten sich in der jeweils anderen Sprache. 127 Jugendliche sprachen hier schwerpunktmäßig über die Auswirkungen der Coronazeit auf das Privatleben und insbesondere auf die Digitalisierung an den Schulen. 

Das Gymnasium hat größere Ziele im Sinn – Achim Werner verrät, dass man sich als Europaschule beworben hat, um alle Einzelaktionen zu bündeln. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, den europäischen Gedanken zu stärken“, so Werner. 

Deutschlandweit wurden 164 Qualitätssiegel für europäische Zusammenarbeit an 118 Schulen vergeben. Das sind deutlich mehr als in den Vorjahren, wahrscheinlich begünstigt durch die voranschreitende Digitalisierung der Klassenzimmer in Zeiten der Pandemie. 

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