Aufführung in Siegburg Theaterkurs des Anno-Gymnasiums feiert mit „Hexenjagd“ Premiere

Siegburg · Der Theaterkurs der Q1 des Anno-Gymnasiums hat ein halbes Jahr lang auf die Aufführung des Stücks „Hexenjagd“ hingearbeitet. Dabei wussten sie bis vor einem Monat noch gar nicht, ob es aufgeführt werden kann.

 Der Theaterkurs der Q1 des Anno-Gymnasiums in Siegburg probt das Stück „Hexenjagd“ von Arthur Miller.

Der Theaterkurs der Q1 des Anno-Gymnasiums in Siegburg probt das Stück „Hexenjagd“ von Arthur Miller.

Foto: Meike Böschemeyer

„Theater ist eine Berg- und Talfahrt“, erklärt Jochen Peters, Lehrer am Anno-Gymnasium und zusammen mit Jessica Gillenkirch Leiter des Theaterkurses der Q1. Zwar meint er damit den Ablauf der Proben und die Arbeit, bis ein Stück auf der Bühne aufgeführt werden kann, doch beschreibt es auch die Situation, mit der sich die Darsteller im vergangenen halben Jahr konfrontiert sahen. Insgesamt 18 Schüler nehmen an dem Kurs von Peters und Gillenkirch teil. Für einige von ihnen zählt der Kurs als ein Abifach und fließt somit in die Abiturnote mit ein.

Die ersten drei Monate waren für den Theaterkurs keine normalen Proben aufgrund der Pandemie möglich. Daher wurden fast ausschließlich die Texte geprobt. „Wir fingen dann auch irgendwann mit Videokonferenzen an, um die Texte gemeinsam zu proben und durchzugehen“, so Peters. Doch diese Konferenzen konnten normale Proben auf der Bühne nicht ersetzen. Vor zweieinhalb Monaten war es dann soweit und der Kurs konnte sich wieder in der Aula zum Proben treffen. „Da war die Freude bei allen groß“, berichtet Gillenkirch. Die ersten Wochen waren nur Proben mit Mundschutz möglich, zusätzlich testen sich alle vor jeder Probe.

Angst, dass einer positiv ist

„Die Angst, dass einer positiv ist und wir aus diesem Grund nicht mehr Proben können, war in den Wochen kurz vor der Aufführung natürlich groß“, sagt Peters. Doch der Kurs hatte Glück, niemand wurde positiv getestet. Seit zwei Wochen dürfen die Schüler des Kurses nach negativem Test sogar ohne Masken Proben. „Das ist schon was anderes, so kann man endlich auch die Mimik in den Gesichtern erkennen“, so Gillenkirch.

Das Stück, welches die Q1 aufführt, ist „Hexenjagd“ von Arthur Miller. Es handelt von einem jungen Mädchen namens Abigail Williams, die aus unerwiderter Liebe gegenüber dem einem jungen Mann namens John Proctor ihre Freundinnen zu einer Verschwörungszeremonie im Wald anstiftet. Dabei erkranken einige der Mädchen und es verbreitet sich das Gerücht der Hexerei in der Kleinstadt Salem. Ein Pastor und Teufelsexperte soll zusammen mit hohen Richterinnen den Vorfall aufklären, doch nachdem eine Hysterie in der Stadt ausgebrochen ist, wird dies immer schwerer.

Proben auch an Wochenenden und Feiertagen

Aufgrund der langen Zeit ohne Proben musste der Kurs zuletzt jede Möglichkeit nutzen, die sich bot. So wurde auch an Wochenenden und Feiertagen geprobt. Für Shana Jost, die die Hauptrolle der Abigail spielt, war das kein Problem. „Wir wussten früh genug, dass es aufgrund der Pandemie dazu kommen kann und haben uns direkt drauf eingestellt. So ist Theater nun mal. Da gibt es auch mal Sonderproben zum Ende hin“, sagt Jost.  Für die Schülerin war schnell klar, dass sie an dem Stück und dem Theaterkurs mitwirken will, denn sie stand schon sehr oft in ihrem Leben auf der Bühne.

Die ersten virtuellen Textproben waren für sie ungewohnt. „Das war schon komisch. Man war dadurch nicht so richtig produktiv und das  Teamgefühl kam auch nicht so rüber“, blickt Jost zurück. Seit sie aber wieder mit ihren Mitschülern zusammen in der Aula proben kann, ist davon nichts mehr zu spüren. „Es tut so gut, wieder normal zu proben mit den anderen. Jetzt fühlen wir wieder den Teamgeist. Zwar müssen wir uns vor jeder Probe testen, aber dann kommen wir hier rein und können ohne Maske proben. Das ist dann wie eine kleine heile Welt hier und bringt uns ganz viel Normalität zurück“, so Shana Jost.

Am Mittwoch, 16. Juni und Donnerstag, 17. Juni um jeweils 19.30 Uhr finden Aufführungen des Theaterstücks der Q1 in der Aula des Anno-Gymnasiums statt. Für Erwachsene beträgt der Eintritt fünf, ermäßigt drei Euro. Der Erlös aus den Einnahmen geht zur Hälfte an den Theaterkurs des nachfolgenden Jahrgangs und an die „Aktion Tagwerk“. Aufgeregt sind alle Beteiligten des Theaterstücks, doch sie freuen sich auch: „Dann macht sich die ganze Arbeit der vergangenen Wochen einfach bezahlt“, erklärt Gillenkirch und Peters fügt hinzu: „Es ist auch einfach toll zu sehen, wie die Schüler jetzt zum Ende hin noch einmal über sich hinaus gewachsen sind.“ Auch Shana Jost und ihre Mitschüler freuen sich, doch zugleich schwingt auch etwas Wehmut mit, denn nach der Aufführung ist der Theaterkurs erst einmal vorbei.

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