Wohnbebauung in Siegburg Anwohner kritisieren Pläne für den Sportplatz Waldstraße

Siegburg · Sie fürchten einen Verkehrskollaps, mehr Belastung für die Umwelt und neue Gefahren für Grundschüler. Deswegen haben Anwohner eine Online-Petition gegen die geplante Bebauung des Sportplatzes im Siegburger Norden gestartet.

Anwohner des früheren Siegburger Sportplatzes an der Waldstraße sammeln Unterschriften gegen die geplante Bebauung.

Anwohner des früheren Siegburger Sportplatzes an der Waldstraße sammeln Unterschriften gegen die geplante Bebauung.

Foto: Nadine Quadt

Fußball spielt schon lange niemand mehr auf dem früheren Sportplatz des Siegburger SV04. Seit Jahren liegt das Areal an der Waldstraße ungenutzt brach. Dass sich das nun ändern soll, begrüßen auch die Anwohner. Allerdings blicken einige von ihnen mit Sorge auf die Ausmaße, die eine geplante Bebauung annehmen könnte. Die Mehrheitskoalition aus SPD, Grünen und FDP spricht sich für bis zu 80 Wohnungen in sechs maximal viergeschossigen Gebäuden aus. Um das Viertel möglichst autofrei zu halten, soll es nur bis zu 40 Parkplätze und Carsharing geben. „Das überfordert unser Viertel“, finden die Bürgerinnen und Bürger der Nordstadt. Deswegen haben sie eine Online-Petition gestartet.

„Das entspricht nicht dem, was in den Bürgerworkshops vorgestellt wurde“, sagt Florian von Eisenhart. Wie andere, die rund um den alten Sportplatz wohnen, nahm er im August an einem Workshop zur Zukunft des Areals teil. Im Vorfeld hat das Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte (RHA) im Auftrag der Stadt verschiedene Konzepte ausgearbeitet, wie eine Bebauung der 1,5 Hektar großen Fläche aussehen könnte. Zwei waren am Ende verblieben und den Bürgern vorgestellt worden. „Ich bin mit großen Erwartungen da hin gegangen“, sagt Klaus Oberbörsch. Angesichts der Fülle an Informationen habe er sich dann jedoch überfordert gefühlt. „Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass es noch einen weiteren Workshop gibt, indem man sich einbringen kann“, sagt er.

Parkplatznot in der Nordstadt

Dass die Mehrheitskoalition nun im nächsten Planungsausschuss (Montag, 14. Februar) eine Entscheidung treffen wolle, die eine maximale Bebauung vorsehe, ärgert auch Wolfgang Blum. „Man hat doch hier jetzt die einmalige Chance, etwas Vernünftiges für das gesamte Viertel zu schaffen“, erklärt er auch mit Blick auf die angrenzende Nordschule, die sanierungsbedürftige Kita Sankt Anno und das Marienheim. Die hat etwa die CDU in ihren jüngst vorgestellten Ideen für den Sportplatz schon mit einbezogen. Auch SPD, Grüne und FDP beantragen nun im Planungsausschuss die „Entwicklung des Quartiers Bambergstraße“.

„Mir hatte im Workshop die Variante 1 gefallen“, erzählt Lutz Morgenstern. Die Idee von einem autofreien Viertel sei ein interessanter Ansatz. Im Workshop sei in dieser Variante, die auch die Mehrheitskoalition favorisiert, allerdings noch von deutlich weniger Wohnungen die Rede gewesen. „Mit 80 Wohnungen und nur 40 Parkplätzen ist das undenkbar“, so Morgenstern. Die Parkplatznot sei schon jetzt groß in der Nordstadt. Durch noch mehr Parkplatzsucher, Lieferanten und auch Besucher würde der fließende Verkehr erheblich zunehmen. Darin sieht Ralf Krudwig auch das größte Problem: „Das belastet die Umwelt und gefährdet vor allem die Grundschüler der Nordschule.“

Politik soll sich für Variante entscheiden

„Die Leute hier sind aufgebracht“, sagt Petra Herkenrath. Deswegen haben sie und ihre Mitstreiter klare Forderungen formuliert: Es sollen höchstens 35 Wohnungen in maximal zweieinhalbgeschossigen Gebäuden entstehen, davon die Hälfte als sozialer Wohnungsbau. Das Gelände soll Raum für Spiel und Sport für die Nordschüler bieten. Die Baumstrukturen und Grünflächen sollen erhalten bleiben und ein Bodengutachten veröffentlicht werden.

„Wir sind noch mitten im Prozess, ein städtebauliches Konzept zu erstellen“, stellt der Technische Beigeordnete Stephan Marks auf Anfrage klar. Im Planungsausschuss werde der beauftragte Planer zunächst den aktuellen Sachstand und das Ergebnis des Workshops vorstellen. Die Politik sollte sich, so die Vorstellung der Verwaltung, lediglich für eine der beiden Varianten entscheiden. Damit stünde man erst am Anfang der Planungen. „Es gibt noch gar keinen Bebauungsplan“, sagt Marks und fügt hinzu: „Und ein Investor steht auch noch nicht in den Startlöchern.“

Unterdessen haben die Anwohner am Mittwoch damit begonnen, in ihrem Viertel Flyer zu verteilen. „Wir haben schon direkt die ersten Rückmeldungen bekommen“, berichtet Ralf Krudwig. Und auch in der Online-Petition gab es schnell die ersten Unterstützer. „Erst ab 100 wird es interessant“, sagte Florian von Eisenhart am Mittwochabend. Am Donnerstag war diese Marke bereits überschritten.

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