Neugründung in Siegburg Arbeitskreis macht Geschichte sichtbar

SIEGBURG · Eine neue Initiative kümmert sich um den Alten Friedhof an der Johannesstraße. Entsprechende Paten nehmen sich der Gräber an.

 Nepomuk-Kapelle am Alten Friedhof: Dort möchte der Arbeitskreis Lesungen und Konzerte stattfinden lassen.

Nepomuk-Kapelle am Alten Friedhof: Dort möchte der Arbeitskreis Lesungen und Konzerte stattfinden lassen.

Foto: Holger Arndt

Es tut sich was auf dem Alten Friedhof. Dabei ist es gerade mal vier Wochen her, dass sich eine Handvoll Menschen auf dem Gelände an der Johannesstraße zu einer ersten Sichtung von Grabsteinen und -stätten traf. Nun gründete sich im Siegburger Rathaus der "Arbeitskreis Alter Friedhof", der dem Geschichts- und Altertumsverein Siegburg angegliedert ist.

Zuvor berichtete Ralf Georg Czapla zwei Dutzend Interessierten, was es mit dem Arbeitskreis auf sich hat. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler war es nämlich, der gemeinsam mit Doktorandin Franca Schankweiler, im Zuge einer Recherche zu einem Buch über den Philosophen Arthur Schlegel auf den Friedhof aufmerksam machte.

"Wir haben gleich bei der nächsten Begehung weitere Grabsteine entdeckt. Einer lag unter Efeu und Unrat und gehört zu zwei Kindern, die im Alter von ein und vier Jahren gestorben sind", erzählte Czapla. Auch der Architrav, der horizontale Stützbalken, der am Grabstein der Familie Eskens fehlte, kam zum Vorschein.

Genau wie bei der zersprungenen Platte des Kneutgen-Grabes nahm der Siegburger Steinmetz Markus Weisheit sich sofort der Reparatur der alten Stücke an. "Und das kostenfrei, zum Nulltarif, aus Liebe zur Stadt", freute sich Siegburgs Archivarin Andrea Korte-Böger.

Sogar einen Laster stellte Weisheit dem Arbeitskreis zur Verfügung. "Sonst hätten wir das ganze Grünzeug und den Müll gar nicht weg gekriegt", so Korte-Böger. Das Bilderstöckchen am Eingang zur Anlage erstrahlt ebenfalls wieder: Die Schlosserei Roland brachte kostenfrei, ein neues Gitter an.

Langsam aber sicher soll sich, so der Wille von Czapla und Schankweiler, der ehemalige Friedhof in einen Park verwandeln, der zum Verweilen einlädt und vielleicht sogar Lust macht auf die Geschichte Siegburgs. Getreu dem Motto des Arbeitskreises: "Wir machen Geschichte sichtbar."

Für einige Gräber gibt es bereits Paten, die sich um die Pflege der Stelle kümmern. "Mit den Obdachlosen, die sich stundenweise auf dem Gelände aufhalten, haben wir gesprochen und sehen darin überhaupt kein Problem", sagte Czapla. Er plant für den Mai 2013 in der Nepomuk-Kapelle eine Lesung mit "Friedhofspoesie" und vielleicht auch das ein oder andere Konzert.

Der AK Alter Friedhof:
Der Arbeitskreis Alter Friedhof gehört zum Geschichts- und Altertumsverein Siegburg und kümmert sich um den Erhalt und die Pflege des von 1807 bis in die 1960er Jahre als Friedhof genutzten Geländes an der Johannesstraße. Initiiert haben den Arbeitskreis Franca Schankweiler und Ralf Georg Czapla, die bei einer Recherche auf umgestürzte Grabsteine aufmerksam wurden. Mehr auf www.gav-siegburg.de.

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