Ausstellung im Siegburger Pumpwerk Auf der Suche am Horizont

SIEGBURG · Im Dezember hat die Jury ihre Wahl bereits verkündet, am Samstag nun erhielt Andreas Bausch den Rheinischen Kunstpreis. Im Gegenzug zeigt er im Siegburger Pumpwerk seine Arbeiten.

 Eine selbst entwickelte Maltechnik wendet Kunstpreisträger Andreas Bausch an. FOTO: MEIKE BÖSCHEMEYER

Eine selbst entwickelte Maltechnik wendet Kunstpreisträger Andreas Bausch an. FOTO: MEIKE BÖSCHEMEYER

Foto: MEIKE BÖSCHEMEYER

Aus dem Inneren der Ausstellungsräume im Pumpwerk an der Bonner Straße in Siegburg schien der Blick nach draußen wie eine „Klarstellung“ zu sein. Was sich dem Auge als stürmische Natur an der Sieg mit einem Horizont voller Licht und Wolken präsentierte, sei gerade nicht das „Landschaftsverständnis“, das sich hinter den Bildern des Kunstpreisträgers Andreas Bausch verbirgt. Auch wenn das Stichwort „Landschaft“ oftmals im Zusammenhang seiner Werke genannt werde, stellte Bausch bei der Preisverleihung klar: „Es geht mir nicht um den Natureindruck, sondern um das Neu-Erfinden der Malerei.“ Bausch wurde 1966 in Wiesbaden geboren und beschäftigt sich bereits seit seinen Kölner Studienzeiten in den späten 80ern mit der Wahrnehmung des Horizonts. Tatsächlich sei er dann „auf der Suche am Horizont auf weitere Themen gestoßen“, sagt Bausch, der Film bei Robert van Ackeren studierte und auch Meisterschüler des Malers und Kölner Kunstprofessors Karl Marx war.

Phänomen der Abstraktion

Vor dem Hintergrund der beiden namhaften Lehrer stellte Gabriele Uelsberg, Juryvorsitzende des Rheinischen Kunstpreises und Direktorin des LVR-Landesmuseums Bonn, in ihrer Laudatio auf Bausch als Kunstpreisträger 2018 seine starke eigene Handschrift und ungewöhnliche Kreativität heraus. Anfang Dezember hatte die Jury ihre Entscheidung verkündet. Uelsberg klärte auf, dass Landschaft grundsätzlich ein „Phänomen der Abstraktion“ sei und letztlich „nur im Bild“, in der Zweidimensionalität der Fläche existiere. Und Bausch bekannte, dass ihn das Thema Horizont nicht losgelassen habe. Am Horizont entdeckte er unter anderem „neue Geometrien, wie etwa eine eckige Sonne“, die sich mit den bekannten Naturformaten und Sehgewohnheiten nicht mehr vereinbaren.

Traditionell ist demgegenüber Bauschs Materialwahl. Er arbeitet mit klassischen Materialien der Malerei, wie Öl auf Leinwand, und auch mit Pigmenten und Tuschen auf Papier. Er verteilt die Farbe dann unter anderem mit Walzen auf der Leinwand und schafft dabei horizontale Bildstrukturen.

Würdigung regionaler Künstler

Den mit 20.000 Euro dotierten Preis erhielt Bausch aus den Händen von Landrat Sebastian Schuster, der sich über die Vielzahl zeitgenössischer Künstler freute. Der Preis und die damit verbundene Würdigung regionaler Künstler sei wichtiger als nur das bloße Preisgeld.

Der Rheinische Kunstpreis wird alle zwei Jahre an einen Künstler aus den Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises, der Gebiete des Landschaftsverbands Rheinland und des polnischen Partnerkreises Bunzlau vergeben. Juryvorsitzende Gabriele Uelsberg berichtete in ihrer Laudatio von „kistenweise Bewerbungen“ – es bewarben sich insgesamt 383 Künstler auf den aktuellen Preis, der zu den höchstdotierten Kunstpreisen Deutschlands zählt.

Von der Faszination der abstrakten Landschaften Bauschs kann man sich in der aktuellen Siegburger Ausstellung im Pumpwerk des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis an der Bonner Straße 65 in Siegburg einnehmen lassen. Dort sind Bauschs Bilder noch bis zum 30. März zu sehen. Wegen der Umbauarbeiten des LVR-Landesmuseums Bonns werden die Bilder Bauschs erst 2020 dort ausgestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort