Unwetter in Siegburg Aufräumarbeiten dauern noch mindestens zwei Wochen

SIEGBURG · Nach dem Unwetter vom 25. Juli sind in Siegburg zahlreiche umgestürzte Bäume zu beseitigen. der Jüdische Friedhof ist vorläufig gesperrt. Die Stadt hat eine Prioritätenliste erstellt

 Sensibler Einsatzbereich: Auf dem Jüdischen Friedhof sind Bäume zwischen die Grabsteine gestürzt.

Sensibler Einsatzbereich: Auf dem Jüdischen Friedhof sind Bäume zwischen die Grabsteine gestürzt.

Foto: Holger Arndt

Keine Stunde hat das schwere Unwetter am 25. Juli gedauert - und doch kostet es Wochen, um die dabei entstandenen Schäden wieder zu beseitigen. Ralf Beyer, Leiter der Abteilung Grünflächenunterhaltung und Friedhöfe bei der Stadt Siegburg, rechnet damit, dass die Arbeiten noch mindestens zwei Wochen in Anspruch nehmen werden.

Die Folgen des Unwetters kosten nicht nur Zeit, sondern auch Geld - wie viel kann und will die Verwaltung noch nicht beziffern, so Beyer: "Da möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, bevor wir die Lage abschließend beurteilen können." Das dürfte noch dauern, denn die Stadt zählt mehr als 80 Einsatzstellen, allein was städtische Bäume betrifft.

An den Schäden lässt sich laut Stadt ablesen, welche Bahnen die beiden Windhosen am 25. Juli nahmen: Eine tobte zwischen der Bonner Straße auf der Zange und der Arndtstraße auf dem Brückberg, die andere zog von der Jägerstraße über den Stallberg. In diesen Schneisen habe es selbst kerngesunde Bäume erwischt.

Die Stadt hat eine Prioritätenliste erstellt, nach der die Schäden nun "abgearbeitet" werden. Am wichtigsten war es, die Straßen von umgestürzten Bäumen zu befreien, es folgten die Fußwege. Erst zum Schluss sind die Waldgebiete an der Reihe. "Der Förster ist beispielsweise am Stallberg schon aktiv geworden und hat die Schäden begutachtet", berichtet Beyer. Um die umgestürzten Bäume aus dem Wald zu befördern, sei aber ein Harvester nötig, und auf den müsse die Stadt nun erst einmal warten.

Langeweile dürfte nicht aufkommen, denn es gibt weiterhin genügend Einsatzstellen, darunter mit dem Jüdischen Friedhof auch eine besonders sensible. Dort fällte der Sturm eine dicke Eiche, die drei weitere Bäume mit sich riss. Am Montag soll ein Schwerlastkran den Friedhof von der benachbarten Baustelle aus von den Bäumen befreien.

Aus Achtung vor der Totenruhe, die im jüdischen Glauben eine besondere Bedeutung hat und als unantastbar gilt, müssen die Arbeiter hier mit großer Vorsicht zu Werke gehen. Der Jüdische Friedhof ist vorläufig gesperrt, eine für heute angesetzte Führung entfällt.

Während der Waldfriedhof am Dienstag von den letzten herumliegenden Ästen befreit wurde, ist der Nordfriedhof weiterhin teilweise gesperrt. An der Pleiser Hecke müssen große Pappeln mit einem Kran beseitigt werden, weil sie den Verkehr gefährden. An der Katharinenstraße fiel ein Baum auf einen Anbau, der nun vermutlich abgerissen werden muss.

Und allein am Dienstag wurden der Stadt laut Beyer fünf neue Einsatzstellen gemeldet, weil durch fallende Blätter manche Schäden in Baumkronen erst jetzt entdeckt werden. Ein Ende der Arbeiten scheint also vorerst nicht in Sicht zu sein. Für Ralf Beyer steht schon jetzt fest: "Die Schäden sind schlimmer als beim Orkan Kyrill 2007. Damals hatten wir alle Schäden nach einer Woche beseitigt."

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