Astronautin Samantha Cristoforetti Aus Siegburg in den Weltraum

SIEGBURG · Der Tag beginnt mit einem Frühstück und der "Daily Summary", einer Art Tageszeitung. So geht derzeit für Samantha Cristoforetti jeder Tag los. Alltag - im All.

 "Wunderbar, im Weltraum zu sein": Esa-Astronautin Samantha Cristoforetti auf der ISS.

"Wunderbar, im Weltraum zu sein": Esa-Astronautin Samantha Cristoforetti auf der ISS.

Foto: ESA

In ihrem Twitter-Account hat die 37-Jährige als Aufenthaltsort, versehen mit einem enthusiastischen Ausrufezeichen, "in space!" eingetragen. Vor knapp zwei Wochen hätte dort noch "Siegburg" stehen können, denn die Kreisstadt hat die Italienerin in den vergangenen zwei Jahren als Wohnsitz gewählt.

Seit 2012 nämlich hatte sich die Astronautin der europäischen Weltraumorganisation Esa im Trainingszentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln auf ihre neue Arbeitsstelle vorbereitet. Die wiederum liegt von Siegburg rund 400 Kilometer entfernt - allerdings 400 Kilometer gen Himmel. Samantha Cristoforetti ist am 23. November vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur mit einem Sojus-Raumschiff zu einem sechsmonatigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS gestartet.

Die Offizierin der italienischen Luftwaffe ist die erste weibliche Astronautin der Esa, die an einer Langzeitmission auf der ISS teilnimmt. Die Ingenieurin und Luft- und Raumfahrtwissenschaftlerin führt dort unter anderem Experimente des Deutschen Alexander Gerst weiter, deren Ergebnisse letztlich das Leben auf der Erde verbessern sollen.

Aber auch das Leben weit weg von der Erde ist nicht allzu schlecht, wenn man den Twitter-Einträgen glaubt, die Cristoforetti aus dem Weltraum absetzt. Zehn Stunden, bevor sie zur sechsstündigen Reise ins All abhob, twitterte die 37-Jährige in Anlehnung an den Hit der Black Eyed Peas: "I gotta feeling that tonight's gonna be a good night." Und es wurde wohl eine gute Nacht: Die Reise verlief ohne Komplikationen, um 3.49 Uhr mitteleuropäischer Zeit dockte die Kapsel mit der italienischen Astronautin an der ISS an. "Es ist wunderbar, im Weltraum zu sein, besser als alles, was ich je vorgestellt hatte", meldete Samantha Cristoforetti am nächsten Tag, "habe heute meinen ersten Sonnenaufgang gesehen."

Täglich twittert die 37-Jährige seitdem Fotos und Beiträge, von Experimenten, Radfahrtraining in der Schwerelosigkeit, aber auch Trivialitäten: zum Beispiel Frühstück in Form von Kaffee, getrocknetem Rührei und getrockneten Pfirsichen. "Gar nicht mal so schlecht", befindet Cristoforetti. Die Erde von oben sah die Astronautin zuerst am 30. November: die östliche Spitze Südamerikas. Aber auch über Deutschland wird die Italienerin während ihrer sechsmonatigen Reise schweben - und vielleicht einen Gruß nach Siegburg schicken.

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