Offene Jugendarbeit in Siegburg Bahnhof Brückberg bleibt umstritten

Siegburg · Kinder, Eltern und Anwohner diskutieren am Mittwochabend über die weitere Entwicklung des Projekts „Bahnhof Brückberg“. In zwei ausrangierten Eisenbahnwaggons soll sich auf dem Siegburger Brückberg eine offene Jugendarbeit etablieren.

 In kleinen Gruppen diskutieren die Besucher die von ihnen eingebrachten Vorschläge zur Gestaltung des Platzes rund um den Standort der beiden Waggons.

In kleinen Gruppen diskutieren die Besucher die von ihnen eingebrachten Vorschläge zur Gestaltung des Platzes rund um den Standort der beiden Waggons.

Foto: Paul Kieras

Zu einer Open-Space-Veranstaltung lud die Stadt Siegburg Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Anwohner und Vereine am Mittwochabend in die Adolf-Kolping-Schule ein, damit sie über die weitere Entwicklung des Projektes „Bahnhof Brückberg“ diskutieren und sich einbringen können. Wie berichtet, soll in zwei ausrangierten Eisenbahnwaggons auf dem Siegburger Brückberg eine offene Jugendarbeit etabliert werden.

Bereits Ende Oktober hatten Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, in einem Workshop ihre Ideen von der Nutzung der Waggons und des Platzes um diese herum vorzustellen. Am Mittwochabend ging es ausschließlich darum, wie der Platz gestaltet werden soll, nicht darum, wie die Waggons selber eingerichtet und welche Möglichkeiten sie bieten sollen, betonte Moderatorin Martina Leshwange vom Landesjugendamt. Die Besucher waren aufgefordert, auf Karteikarten ihre Wünsche zu notieren und den anderen Besuchern vorzutragen. Die Zettel wurden an eine Pinnwand geheftet. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer der Veranstaltung in kleinen Gruppen die verschiedenen Vorschläge.

Ganz oben auf der Wunschliste standen Themen wie der Erhalt beziehungsweise die Erweiterung und Optimierung des Kleinspielfeldes, die Errichtung einer Halfpipe für Skater und eine Graffitiwand sowie zusätzliche Sportangebote mit einer Basketballanlage oder einer Boulebahn. Aber beispielsweise auch Öffnungszeiten, die Betreuung und Aufsicht durch pädagogische Fachkräfte statt Ehrenamtler wurde besprochen.

Bürgermeister Stefan Rosemann, der sich den Fragen der Teilnehmenden stellte, sprach von einer „gewinnbringenden Veranstaltung“ und bekannte: „Es wurden viele Ideen eingebracht, die mir neu waren.“

Gegner äußern Missmut

Begonnen hatte der Abend mit einigen Misstönen. Denn mehrere Gegner des Projekts, die sich unter dem Namen „Interessengemeinschaft (IG) Brückberg“ zusammengefunden haben und entschieden gegen das Projekt insgesamt sind, äußerten ihren Unmut. Obwohl die Waggons auf Ratsbeschluss lange gekauft sind und ihre Aufstellung beschlossene Sache ist, fühlten sich Mitglieder der IG überrumpelt. So zeigte sich eine Frau „enttäuscht“. Sie sei davon ausgegangen, dass es an dem Abend darum gehe, „dass alles so bleibe wie es ist. Und nun stellen Sie uns vor vollendete Tatsachen“, warf sie dem Bürgermeister vor. „So geht man nicht mit Bürgern um“, rief ein Ehepaar und verließ sichtbar wütend den Raum. Rosemann verwies darauf, dass die Entscheidung demokratisch, nämlich vor neun Monaten im Rat, gefallen sei und es seitdem von keiner Seite irgendeinen Einspruch gegeben habe.

Am kommenden Samstag will die IG an einem Informationsstand im Bereich der ehemaligen „Goldenen Ecke" zwischen 11 und 16 Uhr Alternativen zum Projekt aufzeigen und ihre Kritikpunkte an den bisherigen Plänen darlegen. Dazu gehöre unter anderem, dass die Stadt bis heute noch keine fundierte Kostenrechnung vorgelegt habe, Aspekte des Klimaschutzes sowie des hohen Energieverbrauchs und dass keine Alternativen seitens der Stadt geprüft worden seien.

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