Kunst- und Begegnungsstätte Bangen um die „Rosa Aussicht“ in Siegburg

Siegburg · Der „Rosa Aussicht“ droht der Abriss. Die Künstlerin Martina Clasen sammelte bereits mehr als 1637 Unterschriften um ihr Kreativzentrum zu retten. Denn die ehemalige Schreinerei wird nicht unter Denkmalschutz gestellt.

 Martina Clasen lässt nichts unversucht, um den drohenden Abriss der Schreinerei zu verhindern.

Martina Clasen lässt nichts unversucht, um den drohenden Abriss der Schreinerei zu verhindern.

Foto: Paul Kieras

Einen nach eigenen Angaben „herben Rückschlag“ hat die Siegburger Künstlerin Martina Clasen hinnehmen müssen. In ihrem Kampf zum Erhalt der ehemaligen Schreinerei Wellmann an der Albertstraße, die sie seit elf Jahren unter dem Namen „Rosa Aussicht“ als Kunst- und Kreativzentrum für Menschen quer durch alle Altersschichten nutzt, hatte sie darauf gehofft, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt würde.

Denn der Grundstückseigentümer hat bei der Stadt Siegburg einen Bauantrag für ein Mehrparteienhaus gestellt und will die Schreinerei abreißen.

Die Hoffnung auf Denkmalschutz ist der 55-Jährigen nun durch eine Stellungnahme vom Architekturbüro Strauß und Fischer – Historische Bauwerke, Krefeld genommen worden. Das Büro erarbeitet den Denkmalpflegeplan der Stadt Siegburg. In der Stellungnahme kommen die Gutachter zu dem Schluss, dass keines der drei erforderlichen Kriterien, nämlich bedeutend für die Geschichte des Menschen, bedeutend für Städte und Siedlungen sowie Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse, erfüllt sei.

Nach Auskunft der Stadt hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Kommunen als untere Denkmalbehörde bei der Qualifizierung von Gebäuden durch fachliche Expertisen unterstützt, die Stellungnahme bestätigt.

Petition selbst erstellt

Die Stadt wies aber auch auf die Bitte des LVR hin, es solle geklärt werden, ob die Werkstatt als „erhaltenswerte“ Bausubstanz in den Denkmalpflegeplan aufgenommen werden könne. „Der Begriff erhaltenswert ist etwas irritierend, da er keinerlei rechtliche Bindung entfaltet. Es soll bedeuteten, dass es ,schön’ wäre, wenn etwas bestehen bleiben könnte und alle Beteiligten sich darum bemühen“, erklärt Planungsamtsleiter Stefan Marks.

Das versuchte Clasen durch eine Petition zu erreichen, die bis zum 18. November auf der Online-Plattform „openPetitio“ unterstützt werden konnte. Dort werden Petenten dabei unterstützt, ihre Petition zu erstellen, Unterschriften zu sammeln und die Petition beim entsprechenden Empfänger einzureichen. In diesem Fall ursprünglich an Bürgermeister Franz Huhn, jetzt an seinen Nachfolger Stefan Rosemann, dem Clasen die Listen am 30. November übergeben will.

Großer Zuspruch aus der Politik

Das erforderliche Quorum wurde Im Fall der Petition „Rettet die Rosa Aussicht“ bei weitem übertroffen. „Notwendig waren 680 Unterschriften, 1637 sind es geworden, davon 899 aus Siegburg“, berichtet Clasen. „Natürlich bin ich tief traurig, dass die Schreinerei nicht unter den Denkmalschutz genommen wird, aber ich wünsche mir, dass die Petition noch etwas bewirken kann“, so die Künstlerin.

Mut machten ihr die vielen Solidaritätsbekundungen der zahlreichen Petitionsunterzeichner sowie die positive Resonanz und der Zuspruch von Ratsmitgliedern der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen. Clasens Wunsch: „Dass sich alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch setzen und dass ein für alle zufriedenstellendes Ergebnis zustande kommt.“

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