Siegburg: Eröffnung des Humperdinck-Musikfestes Beethoven, Humperdinck und die Psychologie des Klangs

Siegburg · Zum 35. Engelbert-Humperdinck-Musikfest vereint Kantor Guido Harzen zwei Chöre aus Siegburg und Düsseldorf. Der Anspruch ist hoch, jede Feinheit zählt. So liefen die gemeinsamen Proben.

Bei den Intensivproben in Siegburg und Düsseldorf vereinte Kantor Guido Harzen beide Ensembles zu einem Chor.

Bei den Intensivproben in Siegburg und Düsseldorf vereinte Kantor Guido Harzen beide Ensembles zu einem Chor.

Foto: haa

Mehrere Gründe zum Aufhorchen gibt es, wenn sich am Samstag um 18 Uhr in der Anno-Kirche symbolisch der Vorhang hebt. Mit dem Festkonzert startet das 35. Engelbert-Humperdinck-Musikfest. Dabei stehen rund 150 Sänger, Solisten und Musiker auf der Bühne im Altarraum. Unter der Leitung des Siegburger Kantors Guido Harzen wird erstmals ein Zusammenschluss seiner beiden großen Chören in Siegburg und Düsseldorf auftreten.

Der „chorus novus siegburg“ und der „KonzertChor Düsseldorf“ haben dazu nach den regulären Proben der vergangenen Monaten auch bei drei gemeinsamen Intensiv-Proben in der vorigen Woche geübt. „Das ist natürlich erst mal ein Unterschied, wenn man bisher nur einzeln geprobt hat. Am Anfang fühlt es sich auch noch neu an“, gibt Harzen seinen beiden Chören zu bedenken. „Aber jetzt müssen wir uns gemeinsam dahin grooven.“

Publikum soll Spannung der Quinte spüren

Am vergangenen Samstag fand im Probenraum des Servatiushauses an der Mühlenstraße die erste von drei mehrstündigen Intensiv-Proben statt. Die gestaltet Harzen Abschnitt für Abschnitt mit allen Stimmgruppen und ging dabei ins Detail. Er wird nicht müde, die Finessen zu erklären, setzt Akzente, bespricht Punktierungen, entwickelt Lautstärke und Dynamik, hinterfragt die Aussprache und erläutert die Psychologie des Klangs. „Fühlt Euch in die Spannung der Quinte hinein, so, dass das Publikum es spüren kann“, sagt er an einer Stelle. Nach der dritten Wiederholung ließen seine Sänger die Intervallwirkung spürbar werden. „Nicht ganz, aber das wird“, kommentierte der Kantor.

Er ließ keinen Zweifel daran, dass der Anspruch des Eröffnungskonzerts zum 35. Engelbert-Humperdinck-Musikfest hoch ist. Mit Beethovens „Messe C-Dur“ (op. 86), dem „Magnificat“ von John Rutter und Engelbert Humperdincks „Die Siegburger Glocken“ gestaltet das Ensemble ein musikalisches Großereignis, das die Gäste am Samstag in Siegburg und am Sonntag in Düsseldorf erleben können.

Diese „Siegburger Glocken“ sind gemeint

Zusammen mit der Engelbert-Humperdinck-Musikschule sind die Humperdinck-Freunde-Siegburg Veranstalter des Konzerts. Anlass dafür ist das 25-jährige Bestehen der Humperdinck-Freunde. Sie widmen sich der Nachwuchsförderung und Werkpflege Engelbert Humperdincks (1854-1921). Als Komponist der Oper „Hänsel und Gretel“ erlangte der Siegburger Weltruhm. In seine Heimatstadt zurück führen nun die „Siegburger Glocken“ beim Festkonzert in der Annokirche. Der Komponist jedoch bezog sich mit seinem Werk von 1905 nicht auf die Glocken der Annokirche, sondern auf die der Servatius-Kirche in der Nähe seines Geburtshauses, dem heutigen Stadtmuseum. Das berichtet Christian Ubber, Fachbereichsleiter Musikwerkstatt in Siegburg, aus den Lebenserinnerungen von Humperdincks Sohn Wolfram.

In internationalen und besonders Siegburger Konzertsälen ist das Werk häufig aufgeführt worden und im Humperdinck-Jahr 2021 findet es sich auch auf CD-Neueinspielungen wieder. Erstmalig wird das Orchester-Werk nun aber aus Ubbers Notenausgabe zu hören sein. Auch das bringt den in Siegburg geborenen Komponisten mit einem Stück Lokalkolorit in seine Geburtsstadt zurück.

Mit Beethoven, Rutter und Humperdinck wird das 35. Engelbert-Humperdinck-Musikfest am kommenden Samstag eröffnet. Das Konzert beginnt um 18 Uhr in der Annokirche an der Kempstraße 1. Tickets gibt es im Vorverkauf für 25 Euro und für 30 Euro an der Abendkasse (ermäßigt für 15 Euro),Verkauf unter anderem über den vivenu-Onlineshop. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

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