Kommentar Behutsam ins Amt

Hundert Tage Sebastian Schuster im Kreishaus - da ist es freilich noch zu früh, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Zumal die ereignisarmen Sommerferien in diese Zeit fallen. Es lassen sich aber schon zwei Dinge sagen.

Erstens: Dieser Landrat pflegt einen völlig anderen Stil als sein Vorgänger Frithjof Kühn. Er ist direkter und legt eine Offenheit an den Tag, die manchmal verblüfft. Dass er trotz langjähriger kreispolitischer Erfahrung nicht über das Verwaltungswissen eines Frithjof Kühn verfügt - damit geht er offen um. So wirkt er authentisch und volksnah.

Zweitens: Schuster bemüht sich politisch um Kontinuität. Da gab es in den ersten hundert Tagen keine ruckartigen Manöver, keine Brüche, keine Experimente. Der Neue schüttelt erst mal viele Hände, um den Kreis und seine Nachbarn kennenzulernen. So tastet er sich behutsam in das Amt und setzt hier und da schon mal Akzente - etwa bei der regionalen Gewerbeflächenpolitik.

Allzu viel Zeit für Lockerungsübungen bleibt Schuster aber nicht. Die Aufstellung des Haushalts steht an, damit ist die Frage der Kreisumlage verbunden. Das birgt prinzipiell Konfliktstoff im Verhältnis zu den Kommunen. Und dann wird der Kreis nicht umhinkommen, sich der regionalen Verkehrsproblematik anzunehmen. Es gilt, im Schulterschluss mit Bonn langfristige Lösungen zu finden. Denn: Nach dem Stau ist vor dem Stau.

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