Die wirkliche Katastrophe im deutschen Bahnnetz kommt noch auf uns zu. Davon ist Rainer Bohnet überzeugt. „Das ganze System ist so kaputt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann die Deutsche Bahn die weiße Fahne hisst und Strecken sperrt.“ Der Mann weiß, wovon er redet. Rainer Bohnet, Kreisvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg/Ahr (VCD), hat ein Vierteljahrhundert bei der Deutschen Bahn gearbeitet, war 15 Jahre lang Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE). 1975 begann er seine Ausbildung bei der damaligen Deutschen Bundesbahn zum Beamten im nicht-technischen Dienst, war Fahrdienstleiter am Hauptbahnhof Bonn, Personalrat zunächst auf örtlicher, später auf Bundesebene und hat die Bahnreform von der Bundesbahndirektion Köln aus begleitet. Das Geschäft auf und mit den Gleisen sei so komplex, sagt er, dass man schon sehr drin sein müsse in der Materie, um die Zusammenhänge zu verstehen. Aber auf einen Nenner gebracht: „Fehlendes Geld, eine marode Infrastruktur, ein eklatanter Personalmangel und Missmanagement haben den Personenverkehr auf der Schiene zu Grunde gerichtet – und das gilt sowohl für das Angebot der DB als auch der RSVG, der Bonner Stadtwerke und vieler anderer Verkehrsbetriebe“, sagt Bohnet.