50. Geburtstag des Kreisverbandes Brauchtumspflege mit zeitgenössischem Schwung

SIEGBURG · Die einen werden "Dicke-Backen-Musiker" genannt, die anderen "Knüppler". Auch untereinander nennen sich Blasorchester und Spielmannszüge so, allerdings in einer Art "Hassliebe", wie der Vorsitzende des Volksmusikerbundes Nordrhein Westfalen, Heinz Felderhoff, erklärte.

 Hat weit mehr im Repertoire als Marschmusik: Das Landesspielleute-Korps spielte in Siegburg.

Hat weit mehr im Repertoire als Marschmusik: Das Landesspielleute-Korps spielte in Siegburg.

Foto: Paul Kieras

Der nahm am Samstagabend an einem Konzert des Landesspielleute-Korps (LSK) im Siegburger Stadtmuseum teil, das sich der Kreisverband Bonn Rhein-Sieg im Volksmusikerbund selbst zum Geschenk gemacht hatte.

Das Landesspielleute-Korps besteht aus Mitgliedern der dem Verbund angeschlossenen Blas- und Spielleutevereine aus ganz NRW. Das seien fast 50 000 Musiker auf Landesebene, im Kreis etwa 1000 in 32 Vereinen, sagte Kreisgeschäftsführer Dietmar Anlauf. Über Nachwuchs müsse man sich auch keine Sorgen machen, denn circa 18 000 Musiker seien unter 18 Jahren, 25 000 unter 27 Jahren, so Anlauf.

"Ihre Musik bedeutet Traditions- und Brauchtumspflege", lobte die stellvertretende Bürgermeisterin, Susanne Haase-Mühlbauer die Vereine, und Anlauf ergänzte: "Überall dort, wo beispielsweise Schützen- oder Erntefeste gefeiert werden und Umzüge stattfinden, sorgen wir für die passende Musik."

Vom Ziel des LSK, das Traditionelle der Volksmusik zu pflegen, aber auch erfolgreich neue Wege und Möglichkeiten zeitgenössischer Spielmannsmusik zu gehen, konnte sich das Publikum selbst überzeugen. So standen neben Marschmusik auch Klassik oder Filmmusik auf dem Programm. Zünftig ging es gleich mit einem schwungvollen Marsch los. Mit "Viribus Unitis" (lateinisch: mit vereinten Kräften) hatte der musikalische Leiter des LSK, Henner Schumann, eine Komposition des Karlsruher Kammermusikers Josef Bach ausgesucht, die von der deutschen Bundesluftwaffe als Truppenmarsch gewählt wurde. Es folgten ein Auszug aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel und das Thema des Films "Fluch der Karibik".

Die Spielleutemusik hat laut Dietmar Anlauf in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung durchlebt. Nicht zuletzt durch viele Kompositionswettbewerbe seien die traditionellen Pfeifen und Trommeln durch einen ausgewogenen Flötensatz mit hohen und tiefen Stimmen sowie ein erweitertes Schlagwerk ersetzt worden. Das LSK sei stets bemüht, sowohl die Sopran- als auch die Alt- und Tenorflöten mehrstimmig zu besetzen. Durch ein breites Schlagwerk-Instrumentarium könnten die Spielleute sicherlich als Allround-Talente bezeichnet werden und für viele ein bislang unbekanntes Klangvolumen aus dem Spielleutekorps hervorbringen.

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