In den Herbstferien lernen, forschen und tüfteln "Bruder Jakob" auf Chinesisch

SIEGBURG · Hochbegabte Grundschüler aus dem Rhein-Sieg-Kreis lernen am Anno-Gymnasium in Siegburg zurzeit mehr über China - Sprache, Kultur, Mythen und Besonderheiten der Volksrepublik.

Experimente: Die Grundschüler überprüfen die Neutralität von Substanzen mit Hilfe des sogenannten "Rotkohlindikators".

Experimente: Die Grundschüler überprüfen die Neutralität von Substanzen mit Hilfe des sogenannten "Rotkohlindikators".

Foto: Lars Tenorth

In Kooperation mit dem Siegburger Anno-Gymnasium veranstaltet die Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln die 39. Kinderakademie. Die Kinder erfahren: China hat fast 1,4 Milliarden Einwohner während in Europa zurzeit rund 750 Millionen Menschen leben. Etwa jeder Fünfte auf der Erde spricht Chinesisch. Und die chinesische Sprache umfasst insgesamt knapp 87 000 Schriftzeichen, für die alltägliche Kommunikation sind 3000 bis 5000 Zeichen notwendig.

"Die hochbegabten Grundschüler der dritten und vierten Klassen werden hier gefordert und gefördert", sagt Claudia Valder-Knetchges, Vertreterin der Stiftung. Die aus dem kompletten Rhein-Sieg-Kreis stammenden Kinder belegen ein ausgewähltes Fach für die letzte Herbstferienwoche. Die 39. Akademie bietet ihnen Chinesisch, Chemie, Physik, Mathematik, Biologie und Informatik an.

So übt Lehrer Michael Steinwand, der ein Sprachstudium in Peking absolvierte, mit den Grundschülern das Lied "Bruder Jakob" auf chinesisch. Zuerst lesen alle den Liedtext auf chinesisch laut vor, nach ein paar Wiederholungen wird gesungen, und dabei wird besonders auf die richtige Aussprache geachtet. "Die Schüler sind sehr wissbegierig und entwickeln eine Lust an der Sprache", so Michael Steinwand.

Im Fach Chinesisch befassen sich die Schüler zudem mit der Kalligraphie - sie pinseln Schriftzeichen auf Papier. Neben der Sprache lernen sie die chinesische Kultur und Mythologie kennen - und auch das Essen mit Stäbchen.

Die Arbeitsgemeinschaften sind relativ klein, die größte umfasst im Fach Chinesisch 15 Kinder. Insgesamt sind es 82 Schüler, die sich täglich sechs Schulstunden mit den Inhalten auseinandersetzen. "In der Kinderakademie fangen alle ohne Vorkenntnisse an und erarbeiten in der einen Woche in ihrem Fach umfassende Ergebnisse, die am letzten Tag vorgestellt werden", so Claudia Valder-Knetchges.

Die teilnehmenden Kinder wurden von ihren Lehrern und Schulleitern bestimmt, damit sie die anspruchsvollen Inhalte verstehen und die Herausforderungen bewältigen können. In der Regel wird ein Kind pro Grundschule ausgewählt.

In Biologie befassen sich die Kinder spielerisch mit der Funktionsweise der Sinnesorgane, während in der Informatik eine Reise durch Daten und Programme ansteht. Die jungen Zahlenakrobaten lösen Knobelaufgaben. Derweil vermittelt der für die Naturwissenschaften zuständige Lehrer Alexander Klözer den Sieben- bis Zehnjährigen Wissen über die physikalischen Grundkräfte.

Beispielsweise gehen sie der Frage nach, wie es möglich ist, mit Hilfe der Elektrizität Magnetismus zu erzeugen. "Wer hat den wertvollen Diamanten aus dem Museum geklaut?" So lautet der Fall der beiden Chemiekurse. Um den Täter aufzuspüren, wenden die Kinder vielfältige Methoden an. Unter anderem untersuchen die Schüler Stoffe nach ihrer Neutralität oder machen Fingerabdrücke sichtbar.

"Motiviert eignen sich die Schüler neues Wissen an und finden dabei auch neue Freunde", sagte Claudia Valder-Knetchges.

Die Hochbegabten-Stiftung

Die mit vier Millionen Euro dotierte Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln, die 1998 gegründet wurde, widmet sich der Förderung der kognitiven Hochbegabung. Die Fördergebiete der rein operativen Stiftung sind der Rhein-Erft-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis, der Oberbergischer Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis. Neben der Kinderakademie, die zum zwölften Mal im Rhein-Sieg-Kreis stattfindet, liegt der Schwerpunkt auf der Sommerakademie.

Diese bietet zehntägige Kurse in den Sommerferien an, die Kurse richten sich an Schüler ab der zehnten Klasse.

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