Flughafen Köln/Bonn Bürger im Rhein-Sieg-Kreis sind genervt vom Fluglärm

RHEIN-SIEG-KREIS · Bis zum 19. Dezember läuft die Frist, in der Kommunen und Bürger Einwendungen gegen die Pläne des Flughafens vorbringen können. Siegburgs kleinster Stadtteil bringt nahezu geschlossen seine Bedenken ein.

Der Fluglärm vom Airport Köln/Bonn betrifft Stadt und Land gleichermaßen. Wer im idyllischen Umfeld der Wahnbachtalsperre Ruhe sucht, findet sie nicht: Dort verlaufen Flugrouten startender und landender Flugzeuge. Wie belastet und genervt die Anwohner sind, zeigt sich jetzt in einer konzertierten Aktion aus den Siegburger Höhenorten Braschoß und Schneffelrath. Dort sind zahlreiche Einwendungen gegen die Ausbaupläne des Flughafens zusammengekommen, wie das Schneffelrather Ehepaar Kornelia und Georg Weicherding mitteilt.

Sie haben mit Birgit Neumann 60 Einwendungen gesammelt. Elf Bewohner erklärten, dass sie bereits über andere Initiativen Kritik einbringen. Macht zusammen 71 – in einem Ort mit 79 Bewohnern. 49 Schreiben kamen zudem aus Braschoß. „Wir sind von der Resonanz positiv überrascht“, sagt Georg Weigerding, der die Einwendungen am Dienstag der Lärmschutzgemeinschaft (LSG) Köln/ Bonn übergibt. Die Bedenken reichen von Gesundheitsschäden durch Fluglärm über Wertverlust von Grundstücken bis zum Überfliegen der Talsperre. Die LSG leitet die Einwendungen an die Bezirksregierung Düsseldorf weiter.

Helmut Schumacher vom Hennefer LSG-Ortsverband appelliert an die Bürger: „Es besteht jetzt die wohl einmalige Gelegenheit, sich in einem Planfeststellungsverfahren des Flughafens zu Wort zu melden. Wer das tut, sichert sich die Option einer Klage.“ Er findet das laufende Verfahren „skandalös“, weil es frühere Airport-Erweiterungen ausblendet. Laut LSG müssen alle Ausbauten einfließen, die seit Einführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen in den 90er Jahren vorgenommen wurden. Fließt alles in eine Gesamtbetrachtung ein, würde auch das Thema Fluglärm mit all seinen negativen Folgen auf den Tisch kommen.

Auch die Siegburger CDU-Bundestagsabgeordnete Lisa Winkelmeier-Becker ruft die Bürger auf, sich an dem Verfahren zu beteiligen. „Jetzt ist wichtig, dass die Menschen im Einzugsbereich des Flughafens darstellen, wie sie vom Fluglärm, besonders in der Nacht, betroffen sind“, so die Rechts- und Verbraucherpolitikerin. „Damit haben die betroffenen Menschen nun zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Stimme ganz offiziell gegen die Belastung durch den erheblichen Nachtfluglärm einzubringen.“

Die Antragsunterlagen des Flughafens sind unter www.vm.nrw.de/verkehr/luftverkehr/Planung einsehbar. Weitere Infos bei der Lärmschutzgemeinschaft: www.fluglaerm-koeln-bonn.de. Einwendungen gegen die Pläne müssen bis zum 19. Dezember bei der Bezirksregierung Düsseldorf vorliegen (Dezernat 26, Am Bonneshof 35, 40474 Düsseldorf).

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