Artenschutzprojekt Bundesweit erste Aquakulturanlage für Wildlachse in Siegburg eingeweiht

Siegburg · Das Wildlachszentrum Rhein-Sieg, die erste Aquakulturkreislaufanlage für Wildlachse in Deutschland, ist jetzt fertiggestellt worden. Zukünftig wird dort ein wichtiger Beitrag geleistet, um die Lachsbestände in den Flüssen zu sichern.

Rund 400 Gäste - darunter Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium NRW - waren zur Eröffnungsfeier gekommen, um das neue Gebäude auf dem Grundstück des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) bei einem Rundgang zu besichtigen. Eingesegnet wurde es von Karmeliter-Pater Peter Wilson.

Eingeladen waren auch Schulklassen aus Siegburg und Siegen, die sich am Lachs-Patenschaftsprogramm der Stiftung Wasserlauf NRW beteiligen. Sie erhielten von Johannes Nüsse, dem Präsident des Fischereiverband NRW (RhFV), eine Urkunde überreicht.

Zur Aufzucht von Wildlachsen hat die Stiftung für Gewässerschutz und Wanderfische NRW, Wasserlauf, in Kooperation mit dem WTV und gefördert durch den Europäischen Fischereifonds EFF in Siegburg-Siegelsknippen das 432 Quadratmeter große Lachszentrum errichtet, das Landrat Frithjof Kühn als "ambitioniertes Artenschutzprojekt" bezeichnete.

Biotop- und Artenschutz, die Themen Nachhaltigkeit und Erhalt der vielfältigen Naturlandschaft seien wichtige Standortfaktoren für den Kreis geworden, so Kühn: "In der Vergangenheit wurde bereits viel dafür getan, dass der Lachs sich in der Sieg heimisch fühlt." Becker betonte in seiner Ansprache, die alljährliche Rückkehr der Sieglachse sei aber keine Selbstverständlichkeit, "sondern das Ergebnis langjähriger Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Wanderfischprogramm NRW.

Das begann mit der Zusammenarbeit zwischen dem Umweltministerium NRW und dem Fischereiverband NRW und wird seitdem kontinuierlich weiterentwickelt", lobte Becker das Engagement. Bis zur Inbetriebnahme des neuen Lachszentrums brachte man aus dem Meer zurückkehrende, laichbereite und an der Sieg (Kontrollstation Buisdorf) kontrollierte Lachse auf die Teichanlage des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv), Abteilung Fischereiökologie, in Kirchhundem-Albaum.

In der Einrichtung wurden die Fische künstlich vermehrt und die gewonnenen Eier erbrütet. Nach einer Anfütterphase von etwa drei Monaten erfolgt die Aussetzung der Lachsbrütlinge mit einem Gewicht zwischen 0,5 und einem Gramm zurück in die Zuflüsse der Sieg, teilweise auch in die der Wupper und Dhünn.

In der Halle Siegelsknippen sollen ab sofort jährlich 200.000 Junglachse produziert und dazu bis zu 50 Laichpaare angenommen werden. Die Leitung des Kooperationsprojekts zwischen Lanuv und dem RhFV liegt beim Lanuv, das auch für die wissenschaftliche Begleitung und Forschung Verantwortung trägt. Die Erhaltung des Sieglachsstamms ist jedoch nur "mit der großen Unterstützung des Standortes Albaum möglich, wo die gesamte Süßwasserelternfischhaltung, der größte Anteil der Jungfischproduktion, die Rekonditionierung der Laichtiere sowie die gesamte veterinärmedizinische Begleitung läuft", erläuterte Becker.

Der WTV liefert dem Zentrum das Wasser und sorgt für die Betriebssicherheit, die laufenden Betriebskosten, die durch Sonderabgaben der Mitglieder finanziert werden, übernehmen neben dem RhFV die Sieg Fischerei-Genossenschaft und die Fischereigenossenschaft Kreuztal.

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